Mittwoch, 10. Februar 2010

Die Tierwelt auf der Südinsel: Rendezvous mit den Pinguinen

Wer mich kennt - beziehungsweise wer in meinen letzten Blogg-Beiträgen ein wenig zwischen den Zeilen gelesen hat – der weiß, dass es eine spezielle Mission für mich auf meiner Reise in Neuseeland gibt. Wer jetzt denkt, diese Mission ist wohl die Gewinnung von Erkenntnissen bzgl. Nährwertkennzeichnung in NZ, der hat beruflich gesehen natürlich recht. Ich spreche jedoch von einem privaten Anliegen, das ich mit Sapinguine teile,… mmh Sapinguine???? Ja, der Name verrät schon einiges! Meine liebe Reisebegleiterin und ich teilen nämlich eine spezielle Leidenschaft: unser Enthusiasmus Pinguinen gegenüber. Als ich also zufällig einen Flyer der Asylum-Lodge in Seacliff, 20 km nördlich von Dunedin, gelesen hatte, der unter anderem für Pinguin-Beobachtungen warb, hatten wir unsere Herberge für die nächsten Tage ganz eindeutig gefunden. Nun, die Fahrt mit dem Naked Bus nach Dunedin war bereits gebucht, das Hostel war jedoch nicht auf dem direkten Weg dorthin. Also riefen wir beim Hostel an, erklärten unsere Abhängigkeit von Mitfahrgelegenheiten und hatten wieder einmal Glück. Der Besitzer arrangierte, dass wir von der Hauptstraße abgeholt wurden. Der Naked Bus legte einen Extra-Stopp für uns ein, und schon war die Sache geritzt. Untertags erforschten wir ein wenig das Gelände, das früher wohl das größte Gebäude NZ beherbergte: eine Irrenanstalt… so manch einer behauptet, auch heute noch würden hier unruhige Seelen herumgeistern. Heute führt Frank hier ein Hostel und sorgt mit seiner Leidenschaft für Oldtimer für einen wahren Augenschmaus für Autoliebhaber. Neben Katzen laufen hier auch die Pferde im gesamten Gelände herum. Wir wählten ein ganz anderes Transportmittel: mit Fahrrädern fuhren wir in Richtung Meer, zum Aussichtspunkt, von dem aus wir 2 wunderschöne Sandbuchten überblicken konnten. Unberührte Natur, ein Fleckerl Erde, dass noch nicht von Tourismus überflutet wurde. Diesen großen Bonus hat NZ unter anderem auch zu bieten . Am Abend dann war es endlich so weit. Gemeinsam mit Miri und Anna, 2 netten Mädels aus Bayern, die Frank bei seiner Arbeit im Hostel unterstützten, fuhren wir etwa 30 Minuten in Richtung Palmerston zum Katiki-Point. Die Szene, die sich uns hier etwa um 19:30 Uhr (um diese Zeit gehen die Pinguine nämlich an Land) bot, war unvergesslich. Nicht nur, dass wir einige Gelbaugenpinguine zu Gesicht bekamen, sie standen direkt im Weg, posten mehr oder weniger fürs Foto und hatten auch keine Scheu, sich gemeinsam mit uns ablichten zu lassen. Erstmals machten wir Fotos wie die Wilden,… so ein Augenblick muss festgehalten werden, wer weiß, vielleicht bietet sich diese Gelegenheit nie wieder. Die drolligen Wesen waren allein, zu zweit oder in Gruppen unterwegs. In einem abgegrenzten Bereich fanden wir dann auch noch Jungtiere. Mit dichtem Pelz, aber von stattlicher Größe, blickten sie scheu in die Kamera. Auch der Blick von den Klippen zum Meeresufer lohnte sich. Hier spielten, räkelten sich und faulenzten Seelöwen aller Größen und Altersklassen. Ein besonders „mediengeiles“ Exemplar lag mitten auf dem Aussichtsfelsen und drehte, rollte und wendete sich für unsere Fotos, das Modeln schien dem Meeresbewohner so richtig Spaß zu machen. Nun war es Zeit den Fotoapparat wegzupacken und den Moment zu genießen. So richtig realisiert habe ich dieses Naturschauspiel wahrscheinlich erst jetzt, ein paar Tage danach! Eins ist klar, dieser perfekte Abend wird Sapinguine und mir ewig in Erinnerung bleiben.
Am nächsten Tag ließen wir unsere Seele baumeln. Wäsche waschen, Fotos ansehen, gemütlich kochen, waren die Aktivitäten, bis es dann am späten Nachmittag zum Wellenreiten ging. Das Wetter war etwas bedeckt, der Wind relativ stark, aber die Gelegenheit so günstig (15 Dollar) und in so angenehmer Atmosphäre Windsurfen auszuprobieren, mussten wir einfach nutzen. 1 ½ Stunden waren wir auf der Suche nach der perfekten Welle,. . die eine oder andere nahezu perfekte Welle bot uns die Möglichkeit, liegend oder kniend auf den Wellen zu gleiten. Wer weiß, ob nicht mal der Tag kommen wird, an dem wir auch stehend und etwas professioneller auf den Wellen reiten. Auf alle Fälle war es ein lustiges – wenn auch kräfteraubendes – Abenteuer!
Die letzten 2 Tage verbrachten wir nun in Dunedin. Wir hatten wieder mal das Glück, eine angenehme Mitfahrgelegenheit zu finden: ein deutsches Pärchen fuhr am gleichen Tag mit dem Auto von Seacliff nach Duendin. Die schottisch angehauchte Küstenstadt empfing uns mit blauem Himmel und Sommerwetter. Auf der Suche nach unserem Hostel bekamen wir von einem jungen Mountenbiker das Angebot bei ihm zu übernachten. Wie sich herausstellte sind die Männer jeden Alters - hier in Dunedin generell recht kontaktfreudig (hierzu später mehr). Nachdem wir unser Hostel erklommen hatten (die Steigung der Straßen hier ist vor allem mit Gepäck eine Herausforderung) besuchten wir den Samstags-Markt beim historischen Bahnhof. Auf dem Weg dorthin füllten wir unsere Wasserflaschen mit frischem Quellwasser der Brauerei (ein Hoch auf unser Österreich, das mit Abstand das beste Trinkwasser der Welt hat). Der Markt bot von Schafprodukten, über frische Bäckerei, Obst und Gemüse so einiges. Wir entschieden uns für ein Chili-Schokoeis und frische Marillen: eine gute Wahl!!!! Schlemmend setzten wir uns auf die Wiese vor den alten Bahnhof und tankten Energie und Sonne. Unsere Entdeckungsreise durch die Stadt führte uns unter anderem zur Cadbury-Schoko-Fabrik (ja, Schokolade übt definitiv immer noch eine magische Anziehung auf uns aus  ), zum Otago-Museum und später zur Universität. Der Campus punktet vor allem durch seine Backsteingebäude in Kombination mit einem kleinen Flüsschen, das sich durch das Uni-Areal schlängelt.
Der zweite Dunedin-Tag begann wettertechnisch eher regnerisch und trüb.... dies spiegelte auch unsere Stimmung wider. Immerhin hatten wir die halbe Nacht kein Auge zugetan. Ein sturzbetrunkener Engländer teilte mit uns das Zimmer. Röchelnd, schnarchend und mit entsprechender Alkohol-Fahne sorgte er dafür, dass unsere Nachtruhe von kurzer Dauer war. Ich suchte nach verzweifelten Versuchen, auch bei diesen Nebengeräuschen schlafen zu können, das Wohnzimmer auf, und schlief auf der etwas zu kurzen Couch weiter.
Am Tagesplan stand das Erklimmen der steilsten bewohnten Straße der Welt: „Baldwin-Street“ hat wohl auch schon seine eigene Eintragung im Guiness-Buch-der Rekorde. Unserem hilflosen Blick auf den Stadtplan hatten wir es zu verdanken, dass unser Weg zur Straße um einiges abgekürzt wurde. Das Angebot eines älteren Herrn uns ein Stückchen mit dem Auto mitzunehmen, nahmen wir dankend an. Der Einheimische gab uns außerdem noch einen Tipp für ein Abendprogramm der etwas anderen Art. Des Nachtens findet man ein wenig außerhalb der Stadt wohl ein beeindruckendes Glühwürmchentreffen. Naja bei unserem nächsten Neuseelandbesuch haben wir diesen Event ganz oben auf unserer Liste. Zurück zur „Baldwin-Street“… , zugegeben, ich hatte mir die „Besteigung“ etwas spektakulärer und atemraubender vorgestellt. Aber nach der Gipfeleroberung meines ersten 4000er vor 1 Monat in Malaysia bin ich nun wohl ganz einfach anderes gewohnt . Am Rückweg machten wir einen kurzen Zwischenstopp beim wunderschönen botanischen Garten. Wir hatten nur kurz Zeit, die Blumenvielfalt zu bewundern. Ein neuseeländischer Veteran mit Angel wollte einen Fisch für uns fangen. Flexibel wie wir sind, entschieden wir uns, ihm eine Weile lang Gesellschaft zu leisten. Der alte Herr hatte einige s aus seinem Leben zu berichten, sang uns immer wieder Arien aus Opern vor, und genoss die weibliche Gesellschaft.  Naja, nachdem kein Fisch anbiss (eigentlich war uns ja ein Lachs versprochen worden) machten wir uns wieder auf den Weg. Immerhin hatten wir einiges an Schlaf nachzuholen.
Unsere weitere Reiseroute führt uns nun nach Queenstown, von wo aus wir einen Tagestripp (Bus-Boot-Kombination) zum Milford Sound gebucht haben. … wir hoffen auf gutes Wetter und sind optimistisch, dass auch die nächsten Tage wieder für genügend Lesestoff sorgen werden!
In diesem Sinne schicke ich euch allen sommerliche Grüße aus Neuseeland. Ich hab gehört, in Österreich ist nun wirklich der Winter eingekehrt!

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