Freitag, 26. März 2010

Working Experience Onuko Farm... die Geschichte geht weiter

Nachdem ich in meinem letzten Blogg noch ein paar Korrekturen und Ergänzungen durchgeführt habe – aufmerksame Leser sind eingeladen die Adaptionen zu entdecken  - hab ich mich nun doch dazu entschieden noch einen zweiten Blogg mit den letzten Erlebnissen auf ONUKO zu posten:
Manche von euch mögen sich vielleicht fragen, was aus dem angekündigten Projekt „Making your own yoghurt“ geworden ist. Nun, nach aufmerksamen Studieren der Zubereitungsanleitung fiel mir auf, dass hier von einem Joghurt-Maker die Rede war. Die Not macht erfinderisch, also nahm ich einen alten Joghurtbecher, mischte im geschätzt richtigen Verhältnis mit kaltem Wasser und erhitzte Wasser in einem Topf für das heiße Wasserbad brav nach Zubereitungsanleitungen. Am gleichen Tag „kochte“ auch Tom sein eigenes Joghurt. Der Glückliche hatte jedoch, organisiert wie er ist, den besagten Joghurt-Maker besorgt und so war seine Joghurtkonsistenz entsprechend, während ich die flüssige Suppe am nächsten Tag in meinem Brot verarbeitete. Aber als solche Zutat schmeckte es zumindest prima. 
Einige Eigenkreationen an Gerichten entwickelte ich auch in den letzten beiden Wochen. Vielleicht folge ich ja Sapinguines Vorschlag und kreiere nach meiner Heimkehr ein Kochbuch mit den „Best off“ meiner Reisezeit und ein paar Geschichten dazu. Ich hoff es finden sich unter euch ein paar Abnehmer.
Eine schnell zubereitete Köstlichkeit stellen „Tim Tams“ dar. Hierbei handelt es sich um spezielle Schoko-Kekse mit Schokocreme in der Mitte. Aus der Packung genossen eine nette Süßigkeit, steckt in ihnen aber ein verborgenes Potential, dass wir täglich nutzen mussten. Wenn es hieß, es ist TIM-TAM-Time so folgten wir folgendem Ritual: Schwarztee oder Kaffee zubereiten, die diagonal gegenüberliegenden Ecken des TIM TAMs abbeißen und das Tim Tam als Strohhalm umfunktionieren. Über die abgebissenen Ecken wird Kaffee oder Tee so lange aufgesaugt, bis die Flüssigkeit im Mund landet. Dann muss man schnell handeln… Keks in den Mund bevor er in der Hand schmilzt. Nur wer diesen Genuss erlebt hat, kann ein Verständnis dafür hervor bringen, dass ich dieser Schilderung einen ganzen Absatz widme!!!!
Mir wurde schon bald unterstellt, dass ich dazu neige, gewisse Lieblingsworte täglich mehrmals in diverse Konversationen einzubauen. Wie könnte es anders sein, war meine Leidenschaft für Knoblauch nun nichtig enfacht. Gott sei Dank waren auch meine lieben Kollegen dem Knoblauch nicht abgeneigt. Neben „Garlic“ waren die Stichworte die jeden Tag fallen mussten „Work out“ und „flexible“.
Unser Work out zogen wir jeden Tag durch. Es folgten zwar einige Regentage, aber dann trimmten wir unseren Körper mit Sit ups, Bauch-Bein-Po und Yoga im Aufenthaltsraum im Hostel. Chris zeigte Jule und mir auch noch den perfekten Sonnengruß. Und jeden Tag fanden wir eine andere passende Ausdauersportart. Neben schwimmen entdeckte ich auch wieder mein Interesse am Laufen. Dazu muss man sagen, dass es in Onuko keine 100m gerade Wege gibt und so war diese Form von Ausdauertraining eine ziemliche Challenge, die ich aber dank meines Ehrgeizes meisterte. Die Folge war ein böser Muskelkater am nächsten Tag. So widmete ich mich lieber dem Boxtraining mit Chris, ging mit Jule immer wieder mal in die Stadt nach Akaroa , die etwa 6km abwärts ist, zum Karottenkuchenessen und zum Auslagen bummeln bzw. zum Segeln. Olli, der Segellehrer, ist „Stammgast“ bei uns auf der Farm. Sein Hobby ist es wohl als gebürtiger Kiwi im Slang zu sprechen und abzuwarten, was ich verstehe. Wir konnten uns lang unterhalten ohne ein Gespräch zu führen. Immerhin besitze ich ja viel Phantasie und reime mir meine eigene Version des Gesagten zurecht. So konnten wir immer wieder lachend feststellen, dass wir perfekt aneinander vorbeigeredet hatten. Naja zumindest konnten wir uns soweit verständigen, dass unsere Aktivitäten planmäßig stattfinden konnten. Die Segeleinheit gemeinsam mit Jule und Ciska war ein Riesenspaß. Wir durften uns alle 3 als Steuermann versuchen und freuten uns immer wenn es hieß: „Ready about“ und dann „tail“… wir hüpften auf die andere Seite immer den Masten im Blickfeld und wir machten einen guten Job. Der Wind war perfekt, die Sonne schien… so macht segeln Spaß. Ich freu mich auf alle Fälle wieder, wenn Vera mich auf der alten Donau herumschippert. Ciska hat auch wieder die Segellust entdeckt und so haben wir beschlossen, gemeinsam mal in Holland segeln zu gehen. In Akaroa Wochenends ins Pub zu gehen, fällt ebenfalls in den Bereich Work out. Immerhin tanzten wir bis 4 Uhr in der Früh zu guter Live Musik bis wir schwitzten und hundemüde in unsere Betten fielen. So kam auch die Idee für eine weitere Work-out-Aktivität. Britan, Ollis Wohnungskollegen, zeigte im Pub seine Fähigkeiten als wahrer Tänzer und machte Werbung für die Freitags-Tanzstunden gemeinsam mit seiner Mutter. So kam es, dass Jule, Asa, Chris und ich uns am darauffolgenden Freitagabend gemeinsam auf den Weg in die Stadt machten, wo wir im Pfarrsaal auf Männer und Frauen im unterschiedlichsten Alter trafen. Ich werde den Abend immer als eines meiner Highlights auf Onuko in Erinnerung behalten. 15 Männer und 15 Frauen zwischen 20 Jahren und 60 Jahren tanzten gemeinsam French Jive. Nach einem kurzen „Warm up“ bekamen wir den Grundschritt erklärt und dann folgten lustige Schrittkombinationen mit Drehungen. Die größte Herausforderung für mich war es, mich führen zu lassen. Offen gestanden war beim einen oder anderen Mann auch eher ich diejenige, die zeigte, wo es lang ging….aber das Wichtigste war der Spaßfaktor, und der war ganz groß für alle Beteiligten. Leider hatte ich an diesem Tag Bohnen gegessen und so kam ganz schnell das Gerücht auf, ich wäre schwanger . Naja, das Gerücht konnte ich am nächsten Tag dementieren, der Bauch war nicht mehr aufgebläht und der „Six-Pack-Ansatz“ kam wieder zum Vorschein. (zumindest mit viel Phantasie )
Ohne Zweifel ewig in Erinnerung bleiben wird mir auch unser Kino-Abend. Unsere Filmwahl fiel auf „I´m not Harry Janson“. Ein lieber alter Kinosaal mit 5 Reihen, jeweils mit 5 Sitzen, wo findet man das heutzutage noch. Wir saßen zum 7. Im Saal und schauderten gemeinsam bei diesem Thriller der ganz grausamen Art. Also ich rate jedem nach dem Film in netter Gesellschaft zu sein, in der ihr jedem 100%ig traut… vielleicht auch abchecken, dass keiner ein Messer dabei hat! Tja in einer gewissen Gruselstimmung und mit schwarzem Humor fuhren wir wieder zurück nach Onuko, als wir auf der Straße unser erstes lebendes Opossum entdeckten. Dazu muss man sagen, dass diese Beuteltiere in Neuseeland eine große Plage darstellen, da sie alles essen und den Lebensraum anderer Tiere zerstören. Daher haben sich die Zuständigen hier entschieden Giftfallen aufzustellen. Die Tiere verrecken so auf grausame Art und Weise. Wir wurden leider Zuschauer einer solchen Vergiftung. Das entzückende Tierchen war noch dazu frischbackene Mama und hatte ihr Baby im Beutel. Sie torkelte auf der Straße wie betrunken und wir wussten, wie dies enden würde. Besonders traurig fanden wir die Tatsache, dass so das Baby sterben musste, weil ihm die Mutter fehlte. Wir waren wirklich ziemlich niedergeschlagen, solche Szenen in Kombination mit den Erinnerungen an den gesehenen Film führten zu einer wirklich eigenartigen Stimmung. Aber wahrscheinlich braucht es zwischendurch auch immer wieder Dämpfer um zu merken, dass das Leben auch immer wieder seine Schattenseiten hat. In dieser Stimmung entschieden wir Asas und meinen Abschied von Onuko mit einem Begräbnis für das Pfauenbaby zu beginnen. Chris hatte ein schönes Grab mit Holz aufgestellt. Mit Blumen und entsprechend gekleidet machten wir uns also auf den Weg zum Grab. Chris hatte als Anfangssong „Time to say Good Bye“ gewählt und damit eine perfekte Wahl zur etwas skurrilen Situation getroffen. Nach persönlichen Worten von uns Mädels und Chris, der das ganze perfekt dokumentierte (ich werde noch ein paar Bilder auf Facebook ergänzen), ging es zum „Leichenschmaus“. Eigenartig, nach so viel lustigen gemeinsamen Erlebnissen war der letzte Abend voll gemischter Gefühle. Aber zumindest war die Menüauswahl perfekt. Jule hatte „Weihnachtsrisotto“ mit Zimt und Mandeln gekocht und gemeinsam hatten wir einen Kürbis-Karotten-Kuchen und Muffins gebacken, die schlicht und einfach herrlich schmeckten. Nach einer Zeit taute die Stimmung auch wieder auf und wir genossen die letzten gemeinsamen Stunden.
In diesem Blogg möchte ich mich wieder mal bei all meinen lieb gewonnenen Kollegen bedanken.
Ziska: Danke für den Alchimisten auf Deutsch als Hörbuch und auf Englisch als Buch. Besonders gefreut hab ich mich über die holländische Widmung, die mich wieder motiviert hat diese faszinierende Sprache zu lernen. Dank aber auch auf der persönlichen Ebene für die guten Gespräche. Du hast mich in meinen Gedanken und meiner Persönlichkeit bestärkt. Ich hoffe, dass auch dein Ego in den nächsten Wochen und Monaten noch so wachsen wird, dass du in jedes Gespräch mit erhobenem Haupt und einer Portion gesundem Selbstbewusstsein gehst.
Asa: Danke für den perfekten schwedischen Musikmix, der so facettenreich ist wie du selbst. War anfangs noch ein gewisses Distanzgefühl zwischen uns vorhanden, so weiß ich dich jetzt als tolle Gesprächspartnerin zu schätzen. Witzig, intelligent,…so hat dich halt auch Chris lieb gewonnen! Außerdem möchte ich mich für das spezielle Perlmut-Geldbörserl bedanken, egal ob ich jemals wage, dieses hässliche Ding zu verwenden oder nicht, die Idee es mir zu schenken finde ich einfach genial!
Chris: Danke für das Personal Training in Boxen und Yoga. Außerdem warst du immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Ob, um Jule und mich auf halbem Weg von der Stadt mit dem Van aufzugabeln, oder in einer verzweifelten Situation als edler Schokospender wieder für ein Lächeln zu sorgen. Du warst bei jeder lustigen Aktion dabei und hast uns gackernde Hühner nicht nur geduldet sondern auch unterhalten. DANKE!
Jule: Danke für alle gemeinsamen Work-Out-Setions, die gemeinsame Nacht im Stargazer, und unsere gemeinsamen Koch-Abenteuer. Vor allem aber danke ich dir dafür, dass du mich beim „Come together“ von Judy &Maria nach Christchurch begleitet hast. Sorry, ich weiß ich sprech in Rätseln, aber auf persönliche Anfrage kann ich dieses auch aufklären.
Olli, Ryan und Britan, den lieben Kiwis danke ich für die gemeinsamen Aktionen: fort gehen, Sterne schauen, tanzen, laufen,…und auch wenn ich den Slang nicht immer verstehen konnte, „der Schmäh is immer grennt!“
Ich hoffe, dass ich die meisten von euch (bald) mal wiedersehe. Ganz fix ist auf alle Fälle, dass ich mal wieder ein paar Städte in Europa besuchen muss und Canada hatte ohnehin immer schon einen gewissen Reiz auf mich!
Also in diesem Sinne: See you liebe Freunde & See you New Zealand!
Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das Schöne ist, die facettenreichen Erinnerungen kann mir keiner nehmen und ich hab mehr gesehen und erlebt, als ich mir je erträumt hatte. Das Tolle ist auch, die Reise ist noch nicht zu Ende, denn jetzt geht’s mal ab nach Tasmanien wo Australiens Tiere und Naturwunder auf mich warten. Die Wehmut wird hoffentlich schon bald den neuen Abenteuern weichen, die ich hier erleben darf!!!!

1 Kommentar:

  1. wow, du hast ja echt noch wunderschöne unvergessliche wochen auf der onuku farm gehabt! freu mich, dass du in so guter stimmung neuseeland verlassen konntest und wünsche dir noch ganz viele weitere abenteuer und viele wunderbare und unvergessliche begegnungen in australien!
    lass es dir gut gehen :)
    bussal sapinguine

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