Dienstag, 1. Juni 2010

Abschied nehmen: die Zeit bleibt nicht stehen, ABER ich freu mich auch euch alle wiederzusehen!

Wie schnell die Zeit doch vergangen ist, es fühlt sich an, als wären erst wenige Wochen vergangen, als Christof und ich gemeinsam vom verschneiten Vorarlberg in das sommerlich heiße Asien geflogen sind. Solch eine Reise ist immer geprägt von zwischenmenschlichen Begegnungen: wertvoll, lehrreich und vielleicht auch schmerzhaft, denn immer wieder ist es auch Zeit Abschied zu nehmen.

Vor dem Verabschieden stand aber erst mal ein Wiedersehen in Sydney auf dem Programm. Ciska und ich trafen uns abends am Hafen bei wunderschöner Abendstimmung. Die Freude war groß und wir hatten beide viel zu erzählen. 6 Wochen hatten wir uns nicht gesehen und wir staunten nicht schlecht, wie umfangreich unser Up-Date ausfiel. Mir wurde wieder so richtig bewusst, welch Privileg wir doch haben, solch eine Reise mit all seinen wunderschönen Höhepunkten erleben zu dürfen. Bei einem weiteren Wiedersehen durften wir „high life“ dabei sein. Die 16jährige Jessica kam nach 5 Monaten Weltumsegelung wieder in ihrem Heimathafen an und die Aufregung der „zu Hause Gebliebenen“ war groß. Die Stimmung war toll und das junge Fräulein danach im Interview mit den Politikern, die alle Rang und Namen hatten, mehr als souverän. Jessica bewies eindrucksvoll, wie man über die eigenen Grenzen hinauswächst und alle Herausforderungen, die in keinster Weise geplant werden können, meistert. Ich hab mich in diesem Moment so richtig in ihre Gefühlslage hineinversetzen können: überwältigt von den Erlebnissen der vergangenen Monaten alleine am Meer, Stolz auf das Geschaffte, glücklich alle Lieben wieder zu sehen, mit dem Kopf und vor allem dem Herze noch mitten am Meer und mit dem Gedanken spielend, am liebsten doch gleich wieder umzukehren. Sie war für mich ein wenig ein Extrembeispiel dafür, was in mir zur Zeit so alles an Gefühlen und Gedanken herumschwirrt. Denn egal in welcher Form man solch eine Reise erlebt, die Zeit prägt und man wächst an den Herausforderungen. Die einzigartigen Erlebnisse bleiben im Herzen das ganze Leben lang eingemeißelt.

Aber jetzt wieder zurück zu den Sydney- Höhepunkten. Ich hatte noch 3 nette Tage in Australien. Einquartiert in Eva´s Backpacker hatten wir ein zentral gelegenes Hostel gefunden, von dessen Dach aus wir einen fabelhaften Blick auf die Skyline hatten. Ciska hatte leider Schmerzen im Fuß und so trafen wir uns immer wieder an den verschiedensten Orten und machten uns zum Treffpunkt alleine auf den Weg, ich zu Fuß und Ciska mit dem Bus. Die Kombination, Zeit mit lieben Menschen zu verbringen und zwischendurch die Möglichkeit zu haben für mich alleine zu sein, hatte ich auf meiner ganzen Reise sehr geschätzt. Quer durch den botanischen Garten spaziert kam ich immer auf sehr naturverbundene Art zum Hafen, von wo aus die Stadt ideal erkundet werden konnte. Wir überquerten die Habour Bridge nach gemütlichem Schlendern durch „The Rocks“, wo Ciska eine Bekanntschaft aus Neuseeland wieder traf. Wieder mal ein Beweis, dass der Spruch „Man sieht sich im Leben immer 2mal“ auf alle Fälle Berechtigung hat. Nach Schnäppchenjagd auf der George-Street war ich nun endlich wieder Besitzerin von Zivilisations-tauglichen Schuhen. Weiteres Shoppen unterband ich aus dreierlei Gründen: 1.Australien ist furchtbar teuer und die Reise hatte doch stärker als geplant an meinem Konto genagt, 2. ich musste alles schleppen und 3.ich hoffe, durch den Arbeitsstress in Wien wieder zu meiner Wohlfühlfigur zu finden. Also Grund 1 und 3 könnten sich ja hoffentlich auf einmal lösen, wenn sich mein Arbeitgeber dazu durchringt mich nicht nur mit viel Arbeit zu überhäuften, sondern auch dementsprechend zu entlohnen. Mit meinem dazugewonnen Verhandlungsgeschick und vor allem Wissen sollte ich hierbei keine Probleme haben (hab ich schon erwähnt, dass ich auch meine Fähigkeit positiv zu denken ins Unermessliche gesteigert habe?*gg*) Den letzten Tag erfüllte ich mir noch einen Wunsch auf meiner Sydney-To do-Liste: eine Hafenrundfahrt zum Manly-Beach. Leider hatten wir keinen guten Deal mit dem Wetterfrosch geschlossen und so fing es auf halber Fahrt zum Regnen an. Angekommen in Manly setzten wir uns also in ein Kaffeehaus: ich mit meinem Photoalbum, ausgestattet mit Infomaterial zum Ausschneiden und Einkleben und Ciska mit einem Buch. Hätte ich mich früher darüber geärgert, dass ich nicht planmäßig den Tag am Strand mit Sonnenschein genießen konnte, genoss ich nun Kaffee und Kuchen und bastelte vergnügt vor mich hin. Mein Projekt ein wenig flexibler zu werden würde ich also auch mit einer positiven Zwischennote beurteilen, doch ein Endzeugnis möchte ich mir noch nicht ausstellen, immerhin ist das Leben noch lang und man lernt ja wohl nie aus, wäre auch langweilig!

Am nächsten Tag ging es mit dem Flieger nach Bangkok, das Timing konnte nicht besser sein, denn ein weiteres Mal zeigte sich Sydney grau in grau und der Himmel entledigte sich seiner aufgestauten Regenmassen. Zurück in den Hochsommer hieß es dann in Thailand, wo mich 40°C und schwüles Wetter erwarteten. Viel wichtiger als das Wetter aber war mir das Wiedersehen mit Christof, der die Tage davor von einer Kombination mühsamer Viren und Bakterien heimgesucht worden war. So war bis zum Schluss nicht sicher, ob sein Gesundheitszustand überhaupt eine romantische Begegnung am Flughafen zulassen würde. Christof nahm wirklich alle noch vorhandenen Kräfte zusammen und holte mich am Flughafen ab, leider zwar nicht planmäßig mit Blumenstrauß, fröhlich und fit, sondern im Auto sitzend und von allen möglichen Temperaturschwankungen heimgesucht, geschwächt und genervt, weil auch ihm lieber gewesen wäre bei bester Gesundheit zu sein. Naja manchmal muss ich wohl doch noch an meiner Flexibilität arbeiten. So schön hatte ich mir das Wiedersehen ausgemalt. Es handelte es sich aber auch wirklich um eine Verkettung unglücklicher Umstände. Immerhin präsentierte sich auch die Stadt bei meinem Wiedersehen von seiner Schattenseite: die politischen Unruhen hatten beinahe ihren Höhepunkt erreicht und der Weg zur Wohnung wurde ein wenig zu einem Labyrinth, nachdem wir den Polizeisperren ständig ausweichen mussten. Meine Gefühlslage war zwischen den Fronten: ich freute mich wie ein kleines Kind Christof wieder zu sehen und wollte ihn gern wieder „aufpäpeln“, gleichzeitig war es für mich unheimlich schwierig mich so eingesperrt zu fühlen und mein halbes Herz schlug noch für meine bereisten Länder, die ich so schnell nicht wiedersehen werde. So saßen wir gemeinsam in Warteposition in der Wohnung: Christof in der Hoffnung bald wieder gesund zu werden und ich unruhig, weil ich mir wie in einem goldenen Käfig vorkam. Die Wohnung ist wirklich toll und ich hatte schon lange nicht mehr so komfortabel gewohnt, aber ich hatte/habe einfach auch kein „Sitzfleisch“ mehr. Die täglichen Erkundungsreisen der Orte und Gegenden waren für mich schon zur liebgewonnenen Routine geworden, und mich längere Zeit in einem Raum aufzuhalten war eine neue Challenge für mich. Gut also, dass Christof einen schönen Pool und ein Fitnessstudio gleich vor seiner Wohnungstür hat. So schaffte ich zumindest ein wenig körperlichen Ausgleich. Auch hatte ich unheimliches Glück, was das Timing meiner Ankunft anbelangte. Einen Tag später und Christof hätte mich nicht abholen können, weil in Bangkok während der Nachtstunden eine Ausgangssperre verhängt wurde.

Eines hatte ich während meiner Reise gelernt: Pläne sind dafür da um immer wieder über den Haufen geschmissen zu werden. Ich spürte, dass Bangkok in dem Moment nicht der richtige Ort für mich war und demnach entschied ich mich zu einer vorzeitigen Heimreise nach Österreich. Sobald ich die Entscheidung getroffen hatte, konnte ich Bangkok wieder mehr genießen. Zusätzlich hatte sich nach ein paar Tagen die Lage ein wenig entspannt, Christof war auf dem Weg der Besserung und einem Treffen mit Christofs Onkel Bernd, seiner Freundin Yui und einem weiteren Vorarlberger Kurt, der auf Besuch war, stand nichts im Wege. Obwohl ich beinahe den ganzen Tag im Shopping-Center verbrachte, war ich wohl gegen den Bangkok-Shopping-Wahn immun, gleichzeitig machte mir aber die beratende Rolle irrsinnigen Spaß. Erst am nächsten Tag, an dem ich im Alleingang am Chatuchak-Markt, einem der größten Wochenendmärkte Bangkoks, herum flanierte, wurde auch ich ein wenig zum Schnäppchenjäger. Hier ist der Preis wirklich absolute Verhandlungssache und ich konnte schon mal vorab mein Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen. Ich hatte bereits vorher provisorisch meine Koffer gepackt um abschätzen zu können, wie viel Platz mir noch zur Verfügung stand. So kannte ich meine Grenzen und das war auch recht gut. Nachdem ich ja noch keine neue Wohnung habe, und meine Eltern mir vorübergehend nicht nur Schlafplatz sondern auch limitierte Lagerung gewähren, möchte ich deren „Gastfreundlichkeit“ nicht überstrapazieren. Außerdem habe ich noch sehr gut meinen Auszug, mit jeder geschleppten Schachtel und Möbelstück im Gedächtnis. Auch hat mir meine Reise gezeigt, dass man mit sehr wenig sehr gut auskommen kann und es einem aber trotzdem an Nichts fehlt. Das Gefühl ohne viel Konsum und Schnick-Schnack rundherum glücklich sein zu können musste ich ausnützen und damit auch mein Gelbörserl schonen! Außerdem heißt es ja sparen für meine nächste Reise! Wohin es geht weiß ich noch nicht! Es gibt einfach so viele schöne Plätze, dass die Wahl schwer fällt!
Zurück zu meinen Bangkok-Erlebnissen. Nach dem Shopping-Tag folgte ein sportlicher Abend. Mit Yui und ein paar ihrer Freunde jagten wir über den Badminton-Platz, das tat so richtig gut. Den letzten Tag verbrachte ich mit Kurt, einem Vorarlberger Kollegen, der seine neugewonnene Freizeit in der Pension mit Reisen verbringt. Wir waren auf der Suche nach den schwimmenden Märkten wohl mit dem Taxi zu einem historisch wertvollen Platz gebracht worden, die Märkte aber vermissten wir. Das Taxi hatte uns statt dessen zu den Damnoen Saduak floating markets gebracht. Hier kurvten wir mit einem Golf-Car durchs Gelände, dass viele schöne Tempel und einen super Aussichtshügel zu bieten hatte. Leider rächte sich unser Fortbewegungsmittel dafür, dass wir nicht immer artig auf dem Weg blieben und so hatten wir einen "Batschen“. Wir hatten aber Glück und bald war für einen neuwertigen Ersatz gesorgt. Die restliche Fahrt verbrachten wir nun brav auf den Wegen. Anschließend ging es zum Chao Phraya und über eine Flussfahrt kamen wir zu den prunkvollen Tempelanlagen. Wie für einen typischen Touristen üblich besichtigten wir also auch den What Po mit seinem liegenden Buddha und posten fürs Photo. Zum Abendessen fuhren wir mit der BTS (Sky train) bis zur Station Siam und wagten uns dort ins Einkaufs-Stadtviertel - , indem uns das abgebrannte Central World und weitere ausgebrannte Gebäude erwarteten. Alles, was verschont geblieben war, inklusive MBK, hatte schon wieder geöffnet! Trotzdem war die Stimmung schon sehr eigenartig und ich musste an die Gewaltakte der Vortage denken. Christof hatte mich ein wenig mit Hintergrundinformation versorgt. Wie viel Korruption und Machtspielchen im Hintergrund mitspielen und dass am Ort des Geschehens die armen Menschen sterben, die für Geld alles machen, das sind Tatsachen, die mich auf alle Fälle traurig stimmen. Da schätzt man wieder die politische Situation in Österreich, wo sich zwar jeder von uns immer wieder über Aussagen und Charaktere ärgert, wo es aber im Großen und Ganzen auf alle Fälle zivilisiert zugeht!
Mein Resümee:
Keinen einzigen Tag auf meiner Reise möchte ich missen. Sicherlich waren bestimmte Situationen oder Perioden der Reise eine Challenge, die ich aber liebend gerne angenommen habe. Ich habe keine Minute lang meine Entscheidung Bildungskarenz in Anspruch zu nehmen bereut. Ich denke, dass der Bereich Bildung auf meiner Reise weitaus über meine Studienarbeit hinausging. Vor allem Neuseeland wird für mich immer viel mehr sein, als das Land der langen weißen Wolken und Schafe. Ist auch die Population quantitativ eher dünn besiedelt, so kann ich über die Qualität der Menschen nur Gutes berichten. So sind wunderbare Bekanntschaften und Freundschaften sowohl mit anderen Reisenden als auch mit Einheimischen entstanden. Durch Land, Leute und Situationen habe ich sehr viel über mich selbst erfahren und komme gestärkt, mit viel Energie, positivem Denken und Selbstbewusstsein zurück in meine Heimat. Denn eines hab ich auf alle Fälle auch realisiert: Österreich ist jenes Land, in dem ich alt werden möchte: wunderschöne Landschaften, meist gutes Klima und Sicherheit bieten eine hohe Lebensqualität. Gleichzeitig bin ich hier geboren und hab in meiner „Abstinenz“ so richtig realisiert, was mir Familie und Freunde zu Hause bedeuten. Auf der anderen Seite sind Distanzen so unbedeutend geworden. Hab ich früher abgewogen, ob es sich lohnt für einen Tag die 100km von Wien nach Wieselburg zu fahren, ist diese Distanz nun ein „Lerchalschaß“ gegen die vielen Kilometer die ich mit Flugzeug, Bus, Fähre, Kajak und zu Fuß zurück gelegt habe. Aber in nächster Zeit möchte ich auf alle Fälle, wann immer es möglich ist, wieder viele Kilometer zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Zug zurück legen. Europa bietet nämlich den Vorteil, dass die vielen wunderschönen Orte und Gegenden alle mehr oder weniger in unmittelbarer Nähe sind.
Wie es nun weitergeht:
In München angekommen bin ich von meinen Eltern mit großer Wiedersehensfreude abgeholt worden, nach so vielen Monaten wissen wir wieder was wir aneinander haben, auch wenn es zwischendurch gut tut, wieder ein wenig Abstand voneinander zu gewinnen. Akira war zu Hause Feuer und Flamme und ich wurde mit wilden Küssen überseht. In Wieselburg habe ich auch bereits meine ersten Wiedersehensbesuche genossen. Auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben: liebe Freunde haben Kinder bekommen, Haus gebaut, entschieden zu heiraten,…auch für mich wird die Zeit kommen, wo diese Dinge oberste Priorität haben. Bis dahin freu ich mich aber auf eine arbeitsintensive, produktive und reiseintensive Zeit in der ich noch viel Erfahrung sammeln kann! Jetzt freu ich mich mal darauf euch alle wiederzusehen und von euch zu erfahren, wie es euch denn in den letzten Monaten so ergangen ist!
Von einigen von euch habe ich bereits gehört, dass ihr Fan von meinem Blogg geworden seid. Das freut mich natürlich besonders. Kommentare sind natürlich immer noch erwünscht ! Ich bin mir auch sicher, dass ich in ein paar Jahren mit einem Lächeln auf den Lippen meine Einträge lesen werde und vielleicht mit ein bisschen Wehmut aber auch mit ganz viel positiver Emotion in alten Erinnerungen schwelge.

Samstag, 15. Mai 2010

Australien: Wildlife - das Leben im Outback

Wildlife im Outback: 4.-14. Mai
Danke fürs Daumen Drücken: ich durfte die Koala im einzigen Koala-Spital Australiens in Port Macquarie bewundern. Da ich mich zur Fütterungszeit dort eingefunden hatte, waren die Langschläfer munter und fleißig am „schnabulieren“. Die meisten dieser liebenswerten Kameraden haben eine weit verbreitete bakterielle Infektion der Harnleiter (für Interessierte: dies ist optisch durch die hellere Fellfarbe im „Po-Bereich“ bemerkbar), die mit Antibiotika behandelt wird. Ansonsten hatten sie schmerzhafte Begegnungen mit Hunden oder Autos. Wenn sie wieder voller Gesundheit sind werden die Beuteltiere wieder in einem schrittweisen Programm in die Wildnis entlassen.
Stichwort Wildnis bringt mich zum nächsten Kapitel auf meiner Abenteuerreise durch Australien. Um das wahre Leben der Aussies kennen zu lernen beschloss ich nochmals als „WWOOFER“ (Willing working on organic farms“) so richtig die Hände in den Dreck zu stecken. So verschlug es mich nach Wollombi, einen kleinen Weindorf in Hunter Valley, ca. 250 km nördlich von Sydney. Mit dem Zug in Singleton angekommen erwarteten mich Lesley (46), Rubi (2) und Benjo (10).
Ich möchte euch mal die etwas untypische Familie vorstellen. Lesley konnte ihren Kinderwunsch im Alter von 44 Jahren doch noch realisieren und das ganz ohne Mann….naja so ganz stimmt das auch wieder nicht. Papa Paul ist schwul, lebt in Sydney gemeinsam mit seinem Freund, und ist der ehemalige WG-Kollege von Lesley. Das Zeitmanagement und Prozedere für das perfekt geplante Herstellungsverfahren von Rubi erspar ich euch einmal (reicht ja, dass ich davon in Kenntnis gesetzt wurde *gg*). Das Ergebnis ist ein 2 jähriges Mädchen, das ihr Leben als Liliputaner bestreiten wird. Die kleine Lady ist aber absolut auf Zack und weiß genau, wie Mama und ich abends um 9 Uhr total kaputt ins Bett fallen. 10 Tage in Isolation mit Rubi waren eine lehrreiche Zeit mit guten sowie mit weniger guten Zeiten. Die kleine Madam, oder „Sausage“ also „Würstel“, wie Lesley sie gerne nennt, ist gerade in ihrer „no“-Phase. Schade nur, dass ich ihr trotziges Gesicht nie so malerisch beschreiben kann, sodass ihr wisst, welch Mimik sie dabei aufsetzt (und für die Photos hat sie immer ihr gewinnendsten Lächeln eingesetzt- sehr raffiniert!). Benjo war der wahre Sonnenschein. Als richtiger Gentleman wacht der Mischlingsrüde über seine Familie und ist für jedes Ballspiel und jede Kuschelrunde zu begeistern. Ihn werde ich wohl am meisten vermissen. Wobei, die Zeit war auch richtig schön. Das Tal, in dem das Haus steht ist malerisch und die Herbstbäume erstrahlten in den sattesten Rot-Tönen. Die Morgen waren kalt mit Reif und teilweise ein wenig Nebel der täglich pünktlich zum Morgenspaziergang wich und anschließend blauem Himmel und Sonnenschein Platz machte. Das Tal ist auch Heimat von vielen Kängurus, Wombats und schwarzen Kakadus. Ich verbrachte viel Zeit in der Natur. Die Weide, auf der die beiden Pferde Star und Rosie grasen, wurde gemäht und eine meiner Aufgaben war es, das Heu zusammenzutragen und zu kompostieren. Der alte Kompost wiederum soll nun die vielen Obstbäume im Garten nähren. Der Zaun musste repariert werden, Holz gehackt und geschlichtet werden, und schnell waren mir die englischen Wörter für Mistschaufel, Rechen, Hammer, Kombizange….bekannt, ich war der neue Mann im Haus und dementsprechend ist mein Körper nun ein gefundene Baustelle für jeden Beauty-Salon: Blasen an Händen und Beinen die teilweise offen sind, Schiefer in den Händen, Stacheln in den Fußsohlen und permanenter Dreck unter den Fingernägeln definieren meinen neuen Look. Gut also, dass ich noch ein paar Puffertage in Sydney habe, bevor ich meinen Schatz in Bangkok optisch schocke *gg*. Aber auch meine hausfraulichen Tätigkeiten waren gefragt und das reife Gemüse wurde täglich zu delikaten Mahlzeiten verarbeitet. Dementsprechend ist nun mein Vitamin-und Mineralstoffspeicher wieder aufgefüllt. Außerdem hatte ich endlich wieder alle Zutaten zum Kuchen und Brot backen. Gerne hätte ich mich mit Lesley, die gelernte Köchin ist, gemeinsam an den Herd gestellt und vielleicht noch ein paar Tipps bekommen, das war jedoch leider nicht möglich. Rubi beanspruchte immer mindestens einen von uns. Little Sausage wurde außerdem gerade ans Töpfchen gewöhnt und so gab es viel zum Waschen, denn nicht jedes „isch“ kam, wann es sollte. Nachdem das Gebiet nicht aufgeschlossen ist, geschieht die Stromgenerierung über Solarenergie, die Wasseraufbereitung über gefiltertes Teichwasser und das Wasser wird über einen Holzofen erwärmt. Das Wasser zum Abwaschen wurde gesammelt und diente zum Pflanzen gießen und das Duschen fiel kurz und manchmal lauwarm aus. Aber dieses einfache Leben kann auch schön sein, eine gewisse Sensibilität für die Ressourcen der Natur aufzubauen, kann - wie ich finde - niemandem schaden.
Zum Abschluss möchte ich auch die richtig schönen Momente, die mir ewig in Erinnerung bleiben werden, mit euch teilen. Die morgendlichen Spaziergänge durchs Tal, inklusive täglicher Lektion von Tier-und Pflanzenwelt durch Lesley, die eine Expertin auf dem Gebiet ist, waren nicht nur lehrreich, sondern konnten mich immer wieder ein bisschen „erden“. Ich bin und bleib nun mal so a bissal ein „Landei“. Benjo war unser täglicher treuer Gefährte und auch die beiden Pferde Rosie und Star nahmen wir zweimal mit auf unsere Expedition. Wir begegneten nicht nur süßen Jungkälbern sondern auch einer Horde Pferde von der Nebenkoppel, die sich noch über die aktuelle Rangordnung einig werden mussten. Dies inkludierte leider auch „Fußgreiflichkeiten“, sprich sie schlugen mit den Hufen wie wild um sich! Gut, dass ich mich hinter Stars dicken Bauch verstecken konnte, das hätte auch schlimm ausgehen können. Die Folge war eine dicke Lippe für Benjo, der den Hufen zu nahe gekommen war und der Schock, der uns allen in den Gliedern saß. Aber so ist das nun mal in der „Wildnis“. Aber auch die Pflanzenwelt war faszinierend. Dicke alte Eukalyptusbäume dienen nicht nur den Koalas als Futterquelle. Zwischen den Fingern zerrieben ist der Duft des ätherischen Öls , genauso wie der, der Wildzitronenschalen ein Sinneserlebnis der besonderen Art. Einen Abend verbrachten wir auf einer Anhöhe mit perfekter Aussicht auf den Mt. Yengo, einem heiligen Berg für die Aborigines, hinter dem die Sonne unterging. Umgeben von Eukalyptuswäldern und sanften Hügeln war das Farbenspiel einfach phänomenal. Mein Ausritt auf Star durch das Tal war ein herrliches Work-out. Die Pferde der Nebenkoppel liefen mit uns und ein feindlicher Angriff blieb aus! Mein letzter Abend mit Rubi brachte einen versöhnlichen Abschluss. War noch großes Heulen angesagt, als Mama zur Theaterprobe aufbrach, konnte ich Rubi mit dem delikaten Süppchen bestechen. Die neu entdeckte Leidenschaft des Zähneputzens und die Kissenschlacht machten uns beide müde und mit Kinderliedern und einem Flascherl Milch gings ab ins Bett. Meine lieben Freunde zu Hause, ihr seid also herzlich willkommen mich als Babysitter zu missbrauchen, ich hab von Lesley nur die besten Noten bekommen. *gg*
Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote aus dem Leben der Fettnäpfchen-Treterin Sigrid:
Die Tage waren oft heiß und ich oft zu beschäftigt, um mein T-Shirt zurück zum Haus zu bringen. Also steckte ich es einfach hinten in die Hose. Das natürliche Bedürfnis meine Blase zu leeren führte mich zum Plumps-Klo. Die Hose runter gezogen fiel mein Blick nochmal in die Grube, ojemine das graue Irgendwas kannte ich doch…noch dazu mein Vancouver-Leiberl. Half nichts, schnell war eine Mistgabel gefunden und das Shirt herausgefischt. Gut, dass wir jedes „Geschäft“ mit ein bisschen Tonerde begraben. Ausgekocht und mit Bio-Waschmittel inklusive Eukalyptusöl bearbeitet ist das Shirt nun wieder im Ursprungszustand und bereit in Sydney getragen zu werden! Dort feiere ich heute ein Wiedersehen mit Ziska, die hier am Mittwoch gelandet ist.

Sonntag, 2. Mai 2010

Australien: Städte, Strände, Dschungel und eine bunte Unterwasserwelt

27. April-2. Mai….da hat wohl jemand seine Hausaufgabe schon sehr lange nicht mehr gemacht!

So zu Beginn ein paar Ausreden warum ich so lange kein Blogg-Update online gestellt habe:
„Wollte mich interessanter machen…und bekanntlich ist ja interessant, wer sich rarmacht!“
„Hatte Besseres zu tun…immerhin hatte ich meinen Schatz nach 3 Monaten Abstinenz endlich wieder an meiner Seite!“
„Die Studie deckt mich dermaßen mit Arbeit ein, da bleibt keine Zeit für Freizeitaktivitäten.“
….doch die Wahrheit ist: „ich mutiere zu einem richtig faulen Wesen, und da ich das nun nur noch 1,5 Monate genießen kann, koste ich diese Chance so richtig aus“
Aber anstatt meinen Bloggbeitrag mit voluminösen Entschuldigungen in die Länge zu ziehen, sollte ich zum Wesentlichen kommen. Was ist im letzten Monat alles passiert?...naja, obwohl eigentlich seid ihr ja an meinen blumigen Schreibstiel gewohnt und würdet ihn wohl auch vermissen, oder????
7.-9. April 2010: Melbourne – eine Stadt mit Charme und zumindest ansatzweise Kultur!
Mit der Fähre in Melbourne angekommen erwartete mich gleich eine warme Abendbriese, Palmen und südliches Flair aber auch gleichzeitig das Hindernis mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an mein Ziel zu kommen. Erleichtert, die richtige Tram gefunden zu haben, stieg ich gleich mal ein, ohne mich vorher zu erkundigen, wo ich denn eine Karte bekommen könnte. Glücklicherweise stand in der Bim ein Apparat zur Verfügung, der aber nicht gewillt war Scheine zu nehmen. Dieser Umstand brachte mich leicht in Bedrängnis. Wieder mal war mein Charme gefragt und mein unschuldiger Blick des kleinen Mädel vom Lande (hatte ja auch Jahrzehnte Zeit diesen Blick zu perfektionieren), zum Glück sprang schnell ein Vater ein, der wohl mit dem jungen Dirndl Mitgefühl hatte und schon war ich kein blinder Passagier mehr. Praktisch auch, dass der besagte Mann in die gleiche Straße wie ich musste, so hatte ich also wieder mal einen lebenden Stadtplan gefunden und musste nicht auf meine rudimentären Kenntnisse des Planlesens zurückgreifen. Im Hostel – Greenhouse Backpacker – angekommen hatte ich leider um 5 Minuten „Pasta for free“ verpasst. Als Backpacker mutiert man wirklich zum absoluten „Free Food“-Geier. Naja, a bissi Couscous hatte ich noch übrig und mit Gewürzen und einem „Eiergmachtl“ war schnell eine Mahlzeit gezaubert. Das 4 Bettzimmer war sehr nett gestaltet und die Mädels in meinem Zimmer angenehme Zeitgenossen. 2 Japanerinnen zeigten mir ihre professionellen Photos, die sie bei ihrem Tagesausflug zur Great Ocean Road geschossen hatten, und die Sehnsucht die schönen Platzerl Australiens zu entdecken stieg immens. Andererseits war mir das Buchen der Tasmanien-Tour eine Lehre gewesen und ich wollte mich nicht nochmal ärgern, so viel Geld für eine Photo-Jagd ausgegeben zu haben. Beim Frühstück am nächsten Tag kam ich mit einem netten Australier ins Gespräch. Zum Einen machte er mich auf einen interessanten Artikel zum Thema „Health Claims“ in einer renomierten Tageszeitung aufmerksam und andererseits gab er mir den Tipp die Stadttour mitzumachen. Naja, da musste ich mich nicht überreden lassen. Hatte ich mich ohnehin noch nicht wirklich mit den Sehenswürdigkeiten in Meldbourne beschäftigt (meine Ausrede für die schlechte Vorbereitung: Christof hatte noch meinen Australien-Lonley Planet!) außerdem hatte ich nichts zu verlieren: die Tour wurde kostenlos angeboten und ich hatte die Option jederzeit auszusteigen, falls sie nicht meinen Vorstellungen entsprechen würde. Also schlossen sich 10 Hostel-Gäste unterschiedlicher Nation der Stadt-Alteingesessenen Abbany an und ich muss gestehen, es lohnte sich. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, die Gruppe war sympathisch und Abbany eine perfekte Stadtführerin. Kleine Gasserl mit viel Graffiti, die elegante Collins Street sowie Federation Square wurden von uns erkundet. Für ein kleines Photoshooting zwischendurch bestieg ich mal geschwind den Holzwombat und fühlte mich wieder mal wie ein richtiger Fettnäpfchenjäger. Ich hatte wohl den einzigen Vogel-Schiss erwischt, der nun ganz hübsch meinen Allerwertesten zierte…tja ich trug ihn mit Würde *gg*. Zwischendurch gabs auch Gaumenfreuden von Haigh´s Schokolade und „Candy“ inklusive 1stündiger Demonstration der Herstellung von Zuckerl mit Inschrift. (Detaillierte Beschreibung auf Anfrage möglich ;-))…ja und dann ging es ab nach Chinatown inklusive umfangreicher Querverkostung der Köstlichkeiten …ich wusste ja gar nicht in welch unterschiedlichen Konsistenzvarianten Reis angeboten werden kann! Das Programm wurde abgerundet durch einen Verdauungsspaziergang entlang des Yarra River inklusive Southbank-Promenade und dann noch etwas Kultur. Am Programm stand der Besuch des Parlamentsgebäudes sowie der Fitzroy-Garden in denen man die Captain Cook Cottage bewundern kann.
Tag 2 verbrachte ich damit mir die schönsten Platzerl nochmal in Ruhe anzusehen und danach auf eigene Faust den groß angelegten botanischen Garten zu erkunden. Kleine Teiche und ein paar Hügeln hatten zufolge, dass ich mich beinahe ein wenig wie im Türkenschanzpark fühlte, mit einem großen Unterschied: hier sind die Schwäne schwarz und die Schwanbabies weiß-grau, echt witzig. Und die Vogelwelt ist dermaßen bunt und laut, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr raus kommt. Liebe Wasserschildkröten und lange wasserschlangenartige Aale runden die bunte Artenvielfalt ab. Ein deutscher Jüngling gesellte sich temporär zu mir, wobei ich leider wieder mal feststellen muss: unsere deutschen Nachbarn finden sich hier überall und sind so ein bissal wie ein lästiger Ausschlag (natürlich mit ganz wertvollen Ausnahmen!!!) Also war ich froh, als ich mich wieder wegstehlen konnte und meine Wege allein gehen konnte. Immerhin war ich ja in Erwartung schon bald 2 Wochen lang perfekte Begleitung von meinem Freund zu haben. Da war es auch schön noch ein wenig die Zeit allein zu genießen. Am Abend in der Küche angekommen konnte ich meinen Augen kaum trauen. Das mussten Tiroler-Speckknödel sein. Menschenscheu bin ich ja nun wirklich nicht, also quatschte ich den Meisterkoch gleich mal an. Das Rezept war sehr professionell zusammengestellt und es fehlte an nichts (vielleicht ein wenig an Würze, aber der Standard von Iglo ist einfach auf wirklich hohem Niveau nach perfekter Produktentwicklung *gg*). Es stellte sich heraus, dass es sich um die Südtiroler Version der österreichischen Hausmannskost handelte. Aber auf alle Fälle Hut ab für den Mut aus dem australischen grausamen Weißbrot und mittelklassigen Speck doch so gute Knöderl herzustellen. (was man mit Petersilie und jede Menge Eiern alles retten kann, hat der junge Südtiroler souverän bewiesen). Den restlichen Abend verbrachte ich plaudernd mit meiner Zimmerkollegin Carina aus Vancouver. Der Spruch: „man sieht sich im Leben immer 2x“ traf hier ganz schnell ein, aber mehr dazu später!
Tag 3 verbrachte ich mit einer Kombination, die ich hier wohl nie praktiziert hatte. Kultur&Beauty. Zuerst verbrachte ich 2 interessante Stunden im Immigrationsmuseum, wo einem auf beeindruckende Art demonstriert wurde wie die australische Bevölkerung gewachsen ist, wo die Wurzeln sind, mit welchen Emotionen, Motivationen und auch teilweise Strapazen die Menschen nach Down Under eingereist sind und wie die Chancen des Auswandern heute aussehen. Danach wurde es Zeit mich selbst auch wieder mal ein wenig zu kultivieren. Die Zeit in Neuseeland hatte Spuren hinterlassen. Bekomme ich zwar freundlicherweise immer wieder Komplimente eurerseits, ich würde gut aussehen, so liegt das nur daran, dass ich wohl brauner und entspannter aussehe. Aber, ich nehme mal an, ich hab ein wenig zugelegt (tja wird zu Haus wieder mal Zeit für eine „Iglo Iss was gscheits“-Diät) und außerdem habe ich außer Sonnencreme, Duschgel und billige Shampoo keinen Körperkult betrieben. Naja und in froher Erwartung auf mein Wiedersehen wollte ich Christof nicht allzu sehr schockieren. Außerdem ist das Wasser hier wohl nicht das Beste für die Haare, dünn und ohne Volumen freuten sie sich auf einen ordentlichen Haarschnitt. Die Frisörin verstand ihr Handwerk und im Handumdrehen konnte ich mich wieder sehen lassen. Gestylt wie ein Star stolzierte ich durch Melbourne und fand es fast ein wenig schade, dass ich die Nacht am Flughafen verbringen würde und nicht in irgendeinem schicken Club…naja so schlimm wars auch wieder nicht.
Auf nach Sydney…
Nach mehr herumwälzen als schlafen am Flughafen in Melbourne ging es zu morgendlicher Stunde um 5 Uhr 45 Richtung Sydney…juhuiii endlich „das Wiedersehen“…naja der internationale und nationale Flughafen haben keine direkte Verbindung, sondern sind nur mit dem Zug erreichbar. Leider war die Handy-Kommunikation aufgrund eines leeren Akkus nicht möglich und Christof und ich verpassten uns dadurch, dass wir uns beide entgegenfuhren. 2 Stunden später, übermüdet und emotional ein wenig aufgewühlt konnten wir uns endlich wieder in den Arm schließen. Im Hotel angekommen konnte ich den Umstand gar nicht fassen: Zimmer zu zweit mit Komfort und Luxus den ich gar nicht mehr in meiner Erinnerung hatte. Wie schnell sich alles ändern kann! Die Müdigkeit übermannte uns beide, die Nacht am Flughafen meinerseits und der Jet-lag und der lange Flug von Christof legten uns beide einmal lahm. Rechtzeitig für Sydneys Abendcharme war unsere Energie zurückgekehrt und wir genossen die Highlights bei bestem Licht, nämlich den von Mond, Sterne und perfekt platzierter Beleuchtung. Der Hafen mit Oper und Harbour Bridge waren der perfekte Ort um auch Christofs neue Kamera ausprobieren zu können. Mit meiner schicken neuen Frisur war ich natürlich das perfekte Modell *gg*!!!
Tag 2 in Sydney erkundeten wir das Gesehene nochmal bei Sonnenlicht inklusive botanischen Garten. Nach Standerl-Schaun und Lunch in „The rocks“ wollten wir nochmal Energie tanken bzw. auch dem Akku der Kamera ein bissi Energie gönnen um dem Tipp von Natascha zu folgen und perfekte Photos bei Abenddämmerung von Brücke und Oper vom perfekten Ort zu schicken: dem botanischen Garten. Tja irgendwie hatten wir schon ein wenig den Urlaubsschlendrian einschleifen lassen: so sprinteten wir schlussendlich im Zeitdruck zum Eingang des botanischen Gartens um noch rein zu haschen, bevor die Pforten schließen. Tja diese Mission war zwar geglückt, leider entdeckte uns schon bald ein Wächter und verwies uns aus dem Garten. Naja, aber die schönsten Bilder hat man ohnehin in der Erinnerung und die darf ich jetzt meinem Schatz teilen!!!!!!
Tag 3 stand die Erkundung der „Blue Mountains“ auf dem Programm. Dank Christofs Charme bekamen wir noch zeitgerecht unsere Zugtickets (die Zeit war wieder mal ein wenig knapp) und sprangen auf unseren Zug auf. 2 Stunden später – angekommen in Katoomba - wussten wir, dass die Wahl des Ausflugsziels eine perfekte war. Die 3 Schwestern präsentierten sich vom Echo Point aus bei blauem Himmel in bestem Licht. Gleichzeitig merkte man, dass es in den Bergen immer kälter ist und wir waren froh doch noch dem Tipp nachgegangen zu sein und uns Pullover geschnappt zu haben. Das heiße Supperl bevor es wieder zurück nach Sydney ging, heizte uns auch nochmal von innen auf!
Great Barrier Reef wir kommen!
Am nächsten Tag ging es mit dem Flieger in die nördliche Region der Ostküste. Unser Ziel: Cairns, vor allem als idealer Ausgangspunkt für Tauchexpeditionen zum Great Barrier Reef bekannt. Ehrlich gesagt ist uns im Nachhinein nicht mehr ganz bewusst, warum wir in Summe 6 Tage hier verbracht haben. Aber es lag wohl daran, dass ich nach 4 Monaten Reisen eine Pause vom Organisationsmarathon brauchte und Christof eine mehr als intensive Arbeitszeit in Bangkok hinter sich hatte und Erholung für uns mehr im Vordergrund stand, als eine lange „Reise-To-Do-Liste“ abzuhaken. Aber auf der Prioritätenliste ganz oben – da waren wir uns einig – stand unser Vorhaben eine unvergessliche Zeit mit den Meeresbewohnern zu haben. Der Tipp, als Institution für unsere Tauchexpedition „Pro-Dive“ zu wählen war Gold wert: danke Natascha!!! Die 3 Tage am Boot waren perfekt: 22 Taucher – eine angenehme Gruppe, eine professionelle Crew, umfangreiche, g´schmackige Mahlzeiten zwischendurch und eine sensationelle Unterwasserwelt. Zusammengefasst: tauchen – essen – schlafen…das perfekte Programm. Natürlich war es auch herrlich Christof als Buddy zu haben, dem ich ja auch schon am Land 100%ig vertraue! Gemeinsam auf Erkundungsreise zu gehen und neben einem „meet and greet“ mit der bunten Fisch-und Korallenwelt auch noch auf Tuchfühlung mit Haien, Nemos, Stachelrochen und Riesenschildkröten zu sein, war ein Traum den wir uns so erfüllen konnten. Ich möchte aber die Schattenseiten unseres Taucherlebnisses auch nicht auslassen. Wer schon mal von den „Blue bottle shellyfish“ gehört hat, der wird sich auf alle Fälle wünschen ihnen nie begegnet zu sein. Mir ist dies leider nicht erspart geblieben. Um ja keinen Moment der spannenden Unterwasserwelt zu verpassen, schnorchelte ich zum Schiff zurück. Diese Biester, es handelt sich hierbei um blau gefärbte Polypen, die sich gern an der Wasseroberfläche aufhalten – fälschlicherweise als Quallen bezeichnet – erwischten mich im Gesicht inklusive Lippen. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah! Es brannte wie Hölle und ich bekam rote Schwellungen. 2 Stunden später war der Spuk wieder vorbei. Trotzdem hatte ich keine Lust auf eine weitere Begegnung mit den unbeliebten Bestien und so tauchte ich immer schnellstmöglich in die Tiefe…hier gefiel es mir ohnehin viel besser. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Tiefenrausch wirklich eine gewisse Sucht erzeugen kann, vor allem in Kombination mit der Neugier, was einem beim nächsten Tauchgang begegnet. Ein besonderes Erlebnis waren auch die Nachttauchgänge. Bereits beim ersten begegneten wir einem Hai: uiuiui, das sind schon gemischte Gefühle und Gedanken, die da gleichzeitig in meinen Körper schossen: gewisser Respekt aber auch ein absoluter Adrenalinkick. Den 2. Nachttauchgang ließ ich dann aber doch lieber aus. Immerhin war vorher große Haifütterung. Müdigkeit und ein bisschen ein mulmiges Gefühl gleich eine riesige Hai-Kommune um mich zu haben, machten mir die Entscheidung einfach den Tauchgang zu canceln. Gerne gönnte ich meinem Schatzi das einmalige Erlebnis sooooo einen mächtigen Hai gesehen zu haben!!!!
Ach ja, ich hab euch ja von meiner kanadischen Zimmerkollegin in Melbourne erzählt…tja, die Welt ist klein, und so kam es, dass Carina am gleichen Boot war wie wir. Aber auch sonst war die Kombination an Leuten auf dem Boot eine nette. Unter anderem hatte ich nette Gespräche mit einer Diätköchin aus dem Allgäu, die vor einigen Jahren nach Zürich ausgewandert ist. Von ihr bekam ich auch den Kontakt von Lesley. Sie schwärmte so von ihrer Woofer-Erfahrung in Hunter Valley, wo die Köchin gemeinsam mit ihrer 2jährigen Tochter und Pferden auf einem großen Grund mit Garten lebt. Nachdem das Reisen bei mir auch dazu führt, dass ich mich danach sehne, wieder mal für ein Weilchen an einem Platz ein bisschen Heimat zu finden, habe ich Lesley kontaktiert und habe die Möglichkeit, sie in den nächsten Tagen zu besuchen. Ich werde ihr bei ihrer täglichen Arbeit ein wenig unter die Arme greifen und darf dafür reiten und ihr Gast sein. Darauf freu ich mich jetzt schon so richtig. Aber alles der Reihe nach.
Nachdem wir wieder in Cairns zurück waren, war unsere nächste Mission, uns ein Auto auszuborgen. Die Strecken, die man hier in Australien zurück legen muss sind immens, und so kamen wir zu dem Entschluss, dass wir besser die Gegend erkunden wollten anstatt mit dem Auto nach Brisbane zu fahren, was sehr viele Autostunden bedeutet hätte. Cairns botanischer Garten, sehr dschungelartig angelegt, hatte einen gewissen Charme, und da ich von Natascha den Tipp bekommen hatte Cape Tribulation zu erkunden, wo Dschungel und Meer für atemberaubende Aussichten sorgen, entschieden wir uns für 2 Tage Auto mieten um diesem Vorhaben zu folgen.
Der Weg nach Port Douglas bot uns immer wieder eine Aussicht auf wunderschöne Strände und so nutzten wir eine kleine Pause für einen Strandspaziergang, ich sag nur: wunderschöner weißer Strand, Palmen, himmlisch! Nach Frühstück in Port Douglas erkundeten wir den 4 Mile Beach und gingen wieder mal unserer neuen gemeinsamen Leidenschaft nach: Sudoko-lösen! Auch hierbei sind wir ein perfektes Team. Aber allzu lange wollten wir uns dann doch nicht sitzend aufhalten. Immerhin gab es so viel zu entdecken. Unter anderem das Rainforest Habitat. Endlich konnte ich auch Christof die lustigen springenden Zeitgenossen vorstellen und mit ein bissi Futter machten wir ganz schnell neue Freunde mit den Kängurus! Aber auch die Vögel fraßen mir aus der Hand. Die 19 Stunden Schlaf, die Koalas täglich brauchen, waren wohl auf eine andere Tages-oder-Nachtzeit verschoben worden. Auf alle Fälle hatten wir das Glück die Knopfaugen dieser knuddeligen Wesen geöffnet sehen zu dürfen (was nicht heißt, dass sie sich besonders viel bewegt hätten). Neben Pelikanen und riesigen Cassowaries (80kg großen farbenprächtigen strangen Vögel) begegneten wir auch Krokodilen. Schön, dass ein Zaun herum war! Weiter gings nach Mossman zur Mossman Gorge, wo wir das kühle Wasser genossen. Zu abendlicher Stunde kamen wir in Daintree Village an, wo wir nach Bezug unserer Unterkunft unseren hungrigen Magen stillen wollten. Tja, wie ausgestorben mussten wir auf die etwas teurere Not-Lösung zurückgreifen und in der Eco Lodge dinieren, aber es schmeckte und so konnten wir zufrieden und satt unseren perfekten Tag ausklingen lassen. Am nächsten Morgen gings nun wirklich nach Cape Tribulation und zwar mit der „Fähre“. Hierbei handelt es sich eigentlich um eine Art Floß, auf das man mit dem Auto fährt, um dann mit Seilzugsystem auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Dieser 2 Minutenspaß kostet 20 Dollar, tja die Australier wissen, wie man zu Geld kommt!!! Die Fahrt durch den Regenwald war schon beeindruckend, doch um den Namen alle Ehre zu machen, schüttete es leider wirklich die ganze Zeit. Unsere nasse Expedition durch den Urwald zum Meer war zwar feuchtfröhlich, der Aussicht aber eher getrübt…tja, auch solche Erfahrungen muss man hin und wieder hinnehmen, und nichts desto trotz hatten wir eine schöne Zeit. Gemütlich fuhren wir zurück über Port Douglas und genossen hier die Abendsonne inklusive Sonnenuntergang bei Meeresblick unter Palmen. So hatten wir schon bald die Regenmassen im Regenwald vergessen. Unseren letzten gemeinsamen Tag verbrachten wir mit packen, waschen, Karten schreiben und Sudoko-Lösen: Cairn zeigte sich wieder mal von seiner feuchten Seite, oder waren es die Abschiedstränen, die vom Himmel fielen. Der Abschied frühmorgens am Flughafen war zwar traurig, aber diesmal wusste ich, ich muss nicht so lange auf ein Wiedersehen warten!
Gut auch, dass nach 2 Stunden Flug Petra am Flughafen auf mich wartete. Tja, die Welt ist wirklich klein, und dank Facebook und Gregor als Vermittler war es möglich, meine liebe Ex-Iglo-Kollegin in ihrer neuen temporären Heimat zu besuchen. Vom Hotelzimmer in ein eigenes Zimmer in einer richtigen Wohlfühlwohnung zu siedeln, besser könnte es gar nicht laufen. Zusätzlich erwies Petra sich als perfekter Tourguide und innerhalb von 2 Tagen hatten wir gemeinsam die schönsten Plätze abgeklappert. Nach einem ausgiebigen Frühstück und Frauengeschnatter ging es mit der Translink-Fähre auf dem Brisbane-River ab in die Stadt. Nachdem Sonntag war kamen wir auch rechtzeitig, um durch die Marktgasserl zu schlendern. Mit einem guten Mix aus netten privaten Gesprächen und Informationen zu den gegenwärtigen Plätzen, die wir zu Fuß erkundeten verging die Zeit wie im Flug und so nebenbei sah ich South Bank mit Suncorp Plazza, Stanley street , überquerte die Story Bridge und schlenderte durch den Botanischen Garten. „Zu Hause“ angekommen verbrachten wir ein paar relaxte Stunden am Pool bevor wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt machten um in einem eleganten Restaurant am Fluss um 10 Dollar perfektes Steak zu essen. Diese Insider-Tipp machten Brisbane für mich zu einer sehr sympathischen Stadt. Den nächsten Vormittag verbrachte ich mal wieder im Supermarkt. Immerhin hatte ich am nächsten Tag mein Date mit den Professoren an der Griffith University. Um ganz ehrlich zu sein: die Pionier-Stellung von Australien bezüglich gesundheitsbezogener Angaben auf ihren Packungen stelle ich ein wenig in Frage. Zum Einen ist Australien die fetteste Nation und zum Anderen haben die Hersteller hier so eine Art „Narrenfreiheit“ weil jede Art der Sanktionierung fehlt. Tja die Debatte führte ich dann am nächsten Tag. Aber zuvor hatten Petra und ich noch einen netten Nachmittag in der Stadt mit Teil 2 der Stadtführung. Diesmal am Programm waren: Parlament, Queen Street- sozusagen unsere „Maria Hilferstraße“, anschließend bahnten wir uns über die Queensland University of Technology einen Weg zum Kangaroo Point, einer Steilwand, die eine Spielwiese für jeden Kletterer sein muss. Am Abend chauffierte mich Petra dann auf den Gipfel von Brisbanes Hausberg: Mt. Coot-tha. Hier bot sich mir ein Lichtermeer und eine unvergessliche Aussicht auf die Stadt. Tja, da wäre wohl Christofs Kamera von Vorteil gewesen. Aber so bleiben die Bilder einfach in meiner Erinnerung! Die nächsten beiden Tage waren nun ausgefüllt mit Informationen eintreiben auf der Uni, am Institut for Health in Queensland (sozusagen unser Gesundheitsministerium) und mit Photodokumentation. Um einen Ausgleich zu finden entschied ich mich auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu verzichten und entlang des Flusses in die Stadt und retour zu gehen. So trieb ich meinen Geh-Tachometer wieder ordentlich in die Höhe. Wäre ja eigentlich wirklich mal interessant, wie viele km ich in meiner Reisezeit bereits zu Fuß bewältigt habe, ich kann mir vorstellen, die Zahl ist 4stellig!!!! (aber irgendwie muss ich meine Genusssünden ja auch wieder gut machen *gg*).
Nach dieser luxuriösen Zeit in netter Gesellschaft war es nun wieder Zeit alleine mein einfaches Leben im Hostel weiterzuführen. Ich hatte einen passenden Bus-Pass entlang der Ostküste gefunden. Mein nächstes Ziel: Byron Bay an der Gold-Coast. Nach 2 Stunden Bus-Fahrt war ich angekommen. Trotz 10Bettzimmer fühlte ich mich wohl. Die Mädels waren nett und rücksichtsvoll und die Raumgröße wirklich angemessen. Der etwas Hippie-mäßig angehauchte Ort mit schönen Stränden war genau das Richtige für mich. Nach einer Stadterkundung ließ ich die Seele am Strand baumeln und genoss es, wenn die Wellen mich abhoben und die Gischt über mir zusammenschlug. Ein Paradies für jeden Surfer. Am Abend lockte mich am „Marktplatz“ gute Life-Musik und guter Geruch. Eine Bibel-Schule bietet hier wohl zur Zeit jeden Freitag „Free Barbecue“ an. Eine Bibel-Schülerin aus Kanada gesellte sich zu mir und wir sprachen über Gott und die Welt, im wahrsten Sinne des Wortes: nicht uninteressant, aber das Abschlussgebet mit Hand auflegen, war mir dann doch ein wenig zu viel. Jesus, nimms mir nicht übel, aber man kanns auch a bissal übertreiben! Der Vormittag von Tag 2 ging wieder mal mit organisieren drauf. Also wer da meint, reisen sei nicht anstrengend, der irrt gewaltig!!!! Aber trotzdem ist es den Aufwand auf alle Fälle wert! Am Nachmittag machte ich mich gemeinsam mit einer Zimmerkollegin auf zum Leuchtturm. Die Abendstimmung war gewaltig, nebenbei wurden wir Zeugen von 2 Strandhochzeiten und verirrten uns ein paarmal gewaltig. Aber den geplanten Sonnenuntergang beim Leuchtturm konnten wir uns ohnehin abschminken. Von einer Minute auf die andere fing es aus Strömen zu regnen an. Unsere Mission war also nur noch, den östlichsten Punkt Australiens zu erreichen. Immerhin waren wir nur 200 Meter vor unserem Ziel entfernt. Laufend ging es auf den Rückweg, wo wir uns kurz unter die dichten Palmen stellten, um unsere Kameras zu schützen. Hier hatten wir wieder mal eine Begegnung der speziellen Art. Ein etwas Hippie-angehauchter Typ quetschte uns über unsere Reise aus und er und seine Frau Mama fanden einfach alles himmlisch was wir so erzählten. Zum Schluss folgte eine innige Umarmung „so unter Freunden“ und wir mussten wieder mal über diese sonderbaren Wesen hier schmunzeln. Im Hostel angekommen folgte eine warme Dusche und Vorfreude auf Free-Food-Abendessen. Aber wer geglaubt hat, die Tagesteller mit ihren 330g wären eine kleine Portion, der hat die Pasta-Portion hier nicht gesehen, also wirklich nach dem Motto : FDH! Naja, gut dass ich noch Kekse hatte, immerhin musste ich ja auch noch zum Busbahnhof.
Um 11 Uhr in der Nacht ging es nach einer 6 Stunden Fahrt zum nächsten Ziel: Port Macquarie, hier möchte ich endlich mal Koalas in der freien Wildbahn begegnen. Drückt mir die Daumen, dass meine Mission glückt!

Dienstag, 6. April 2010

teuflisches Australien: ein Start mit Hindernissen

26. März-6.April
„Jump on – Jump off“ …da hat mich wohl der Teufel geritten!
Am 25. März landete ich abends in Sydney, doch meine Reise wollte ich früh morgens am 26. März fortsetzen, denn mein eigentliches Ziel war Tasmanien. Ich verbrachte daher die Nacht am Flughafen und nützte die Internet-Möglichkeiten zum Skypen mit Freunden zu Hause. Ich hatte viel zu erzählen, immerhin lagen über 2 Monate im Land der langen weißen Wolken hinter mir und ich war natürlich auch gespannt auf News von zu Hause. Nach ein paar unruhigen Stunden Schlaf ging es zum Inlandsflughafen. Knapp 2 Stunden später war ich in Tasmanien, Australiens größter Insel, die Neuseeland, bezüglich seiner Naturwunder mühelos das Wasser reichen kann. Ich machte mich erst mal auf die Suche nach einem öffentlichen Verkehrsmittel nach Hobart, doch der Bus war mir gerade vor der Nase weg gefahren. Dies stellte sich als glücklicher Zufall heraus. So kam ich mit einem freundlichen jungen Einheimischen ins Gespräch, der für eine Familienfeier auf Besuch in der Heimat war. Er wurde von seiner Cousine abgeholt und ich durfte mitfahren. Salomon war voll in seinem Element als Reiseführer, immerhin hatte er diesen Job für „Jump on“-Tours bereits betrieben. So konnte ich auch sein Netzwerk in Tasmanien nutzen, und nach einem kurzen Telefonat hatte ich ein Zimmer im Central City Backpacker und die Nummer von Greg, dem Chef von Jump-on-Tours. Den restlichen Tag verbrachte ich damit, mich in Hobart umzusehen und mir Broschüren vom Informationscenter durchzulesen. Das öffentliche Busnetz hier ist leider nur direkt in Hobart und entlang des High-Ways vorhanden und so blieb mir keine Wahl, wenn ich die Insel sehen wollte mustte ich mir die für mich passende Tour raus suchen. Ich verglich Preise und Ausflugsziele und entschied mich schlussendlich dafür Greg anzurufen. 5 Tage Ost+Westküste inklusive Natur und Wildtiere in einer kleinen Gruppe, das hörte sich doch ganz gut an. Ich konnte die Tour am Montag in Launceston beginnen.
Samstag verbrachte ich am bekannten Salamanca-Markt. Der Marktplatz war gefüllt mit „Standl“, die Köstlichkeiten, „Ramsch“ und traditionelle tasmanische Waren aller Art anboten. Auch der Blick in den Outdoorshop lohnte sich. Meine stinkenden Wanderschuhe wurden gegen neue wasserdichte und stabile getauscht. Jetzt kann ich wieder meine Schuhe ohne schlechtes Gewissen ausziehen. ;-) Der Spaziergang am Hafen inkludierte einen Mittagssnack mit Fisch und Pommes, ein absolutes Muss, der Fisch saftig gebraten und die Pommes aus frischen Erdäpfel, da konnte ich trotz Bauchschmerzen nicht wiederstehen.
Am Sonntag machte ich mich dann auf den Weg nach Launceston, wo ich auf meine Gruppe traf. Mein Wohlbefinden war immer noch nicht das Beste und so entschied ich mich, der Einladung, gemeinsam ins Pub zu gehen, nicht zu folgen. Statt dessen kochte ich mir als bekömmliches Abendessen ein wenig Gemüse und kam ins Gespräch mit einem jungen Schweizer. Nach gemeinsamen Abendessen waren wir uns einig, dass ein gemeinsames Erkunden der Insel auf alle Fälle eine lustige Zeit bedeuten könnte. Rafi hatte sein Auto wenige Wochen zuvor in Sydney gekauft und war bis jetzt allein entlang der Küste bis Melbourne gefahren. Als „Berglandler“ teilen wir die Leidenschaft die Bergwelt zu erkunden und unsere beiden Zeitpläne passten ideal zusammen. Immerhin hatte ich ja nicht nur 5 Tage Zeit für Tasmanien eingeplant. Aber zuerst musste ich mich über meine Möglichkeiten, aus der bereits bezahlte Tour auszusteigen, bei Greg erkundigen. Tja, die nette Vorstellung unabhängig zu zweit zu reisen platzte so schnell, wie sie entstanden war. Die einzige Möglichkeit mein Geld zurück zu bekommen war einen Ersatzreisenden zu finden. So leicht wollte ich nicht aufgeben. So ging ich quer durchs Hostel und fragte herum. Das Resultat: ich lernte zwar die Leute kennen, aber so spontan konnte keiner am nächsten Tag an einer Tour teil nehmen. Nachdem ich viel Geld für die Tour ausgegeben hatte, und auch so an die schönsten Plätze kommen würde, entschied ich mich also gegen die „Individualreise“.
Wir starteten am Montag in der Früh unsere Erkundung der Ostküste. Meine Gruppe bestand aus einer Gruppe Jungspunde: 2 Pärchen aus Schweden beziehungsweise Holland , ein 19 jähriges Energiebündel aus Belgien. Die 5 waren bereits eine eingeschworene Gruppe, hatten sie doch auch schon die Westküsten-Tour gemeinsam hinter sich! Ein hilfloses koreanisches „Küken“ stieß gemeinsam mit einer Gruppe „Oldies“ in Launceston dazu: Mitte 50 waren der unternehmungslustige Engländer und die Tschechin ohne Englischkenntnisse sowie eine Business-Lady aus Sydney, die gemeinsam mit ihrer 75 jährigen Mutter reiste. Die Interessen und körperlichen Ressourcen konnten also gar nicht unterschiedlicher sein.
Erster Programmpunkt war der Gorge-Walk der in Launceston durch eine wunderschöne Schlucht führt. Der knapp 1stündige Spaziergang gab einen Vorgeschmack auf die Naturschönheit von Tasmanien. Ein lustiger Sessellift ermöglicht es auch älteren beziehungsweise „wanderscheuen“ Menschen den „Walk“ zu erkundigen. Über die Hängebrücke ging es auf die andere Seite der Schlucht und über den „anspruchsvollen“ Zick-Zack-Walk zurück zum Parkplatz (alternativ gab es noch für die Oldies einen richtig flachen Weg). Oje schon jetzt wurde klar, meine Reisekollegen waren nicht unbedingt Sportkanonen. Die nächsten Stunden verbrachten wir zum Großteil im Kleinbus. Ein kurzer Stopp bei den „Carvings of Legerwood“ zum Füße vertreten, war das High-Light des Vormittags. Wir fotografierten alle brav die Baumstümpfe, deren Holzfiguren an die Verstorbenen im 1. Weltkrieg erinnern sollen und fuhren weiter nach Pyengana zur Käseverkostung. Zwar waren wir nun bei einer bekannten Käserei, doch eine Führung war nicht vorgesehen, es handelte sich wohl eher um eine Verkaufsstrategie. Egal, der Chilli-Cheddar schmeckte wirklich gut und es wartete ja noch einer der schönsten Strände der Ostküste auf uns. Zuvor besuchten wir jedoch noch Priscila, das wahrscheinlich längste Schwein der Welt. Das Entertainment-Programm sah vor, dass wir Mrs. Piggy 2 Flaschen Bier verfütterten, naja sie trank gierig und die Gruppe war unterhalten. Etwas eigenartig fand ich diesen Programmpunkt zwar schon, aber das Schwein macht das jetzt schon täglich seit 5 Jahren und wirkt einigermaßen gesund…Am späten Nachmittag kamen wir endlich zum „Bay of fires“ einem der schönsten Strände überhaupt. Wir hatten 45 Minuten und ich machte ich mich ein wenig auf Entdeckungsreise. Das Wasser war kristallklar und die Stimmung sehr speziell. Während der Himmel Richtung Norden kohlschwarz war und Regen ankündigte war der Himmel in Richtung Süden noch blau mit einzelnen Wölkchen. Wir hatten Glück, das Wetter hielt und ich wäre gerne länger gemeinsam mit Freund oder zumindest Freunden an diesem tollen Ort geblieben, um die Zeit zu genießen. Am Abend kamen wir nach Bicheno, wo in einem netten Hostel ein langer Tag zu Ende ging. Ich nutzte noch mein Bett für ein paar Turnübungen, irgendwie hatte ich das Gefühl viel zu viel im Bus gesessen zu sein.
Dienstag ging es erst mal in Bichenos Wildpark. Ich vergaß alles rund um mich und genoss es in die Beuteltierwelt Australiens einzutauchen. Die Kängurus und Wallabys waren auf Kuschelkurs und viele der Ladies hatten gerade Jungtiere in ihren Beuteltaschen. Der männliche hormonaufgepumpte Mr. Kängu war ein Muskelparket, aber nicht weniger zutraulich. Nur kurz warf ich einen scheuen Blick auf die heimischen Schlangen, dann ging es zu den Tasmanischen Teufeln. Diese drolligen Tierchen flitzen herum wie „Pfitschi-Pfeile“ und machen es einem nicht einfach sie mit der Kamera einzufangen. Erst wenn sie sich ein Päuschen gönnen und gähnen wird ein Schnappschuss möglich. Gleichzeitig wird mit einem Blick auf ihre „Hauer“ bewusst, dass es sich bei diesen flauschigen Wesen um fleischfressende Wildtiere handelt. Doch spätestens bei der Fütterung der Jungtiere, inklusive der Möglichkeit die Teufelchen zu streicheln, hat man wieder das Gefühl, dass es sich um Kuscheltiere handelt. Die nächsten 4 Stunden fuhren wir unserer Tageshauptattraktion entgegen: der „Wine glass Bay“ im Freycnet National-Park. Nach 40 Minuten erreichten wir den Look-out und wurden mit einem wunderschönen Ausblick auf die Meeresbucht, eingekesselt in die Gebirgswelt, belohnt: UNVERGESSLICH! Wir machten uns auf den Weg zur Bucht, wo wir unser mitgebrachtes Lunch-Packerl bei herrlichem Ambiente und gutem Wetter genossen. Der Aufstieg war dann endlich mal etwas für meinen bewegungshungrigen Körper. Ich kannte den Weg und den Zeitpunkt wann ich beim Parkplatz sein musste. Leider ließ es der straffe Zeitplan nicht zu, eine größere Runde im Nationalpark zu wählen, aber zumindest standen mir 90 Minuten körperliche Aktivität inklusive wunderschöner Umgebung bevor. Leider hatte ich nicht miteinkalkuliert, dass die Lady aus Tschechien einen persönlichen Motivator brauchen würde. Sie hechelte mir nach und jammerte was das Zeug hielt. Meine dezente Andeutung, jeder könne sein Tempo gehen und sie solle doch Pausen zwischendurch machen, ignorierte sie leider. Demnach versuchte ich bestmöglich auf Durchzug zu schalten. Noch dazu war ich die einzige Bezugsperson für Kathrin, denn sie hatte wohl gewisse Deutschkenntnisse, jedoch keine Englischkenntnisse. So war meine Rolle neben der als Entertainerin auch die der Dolmetscherin. Wie ihr euch vorstellen könnt, war das nicht gerade das, was ich mir gewünscht hatte. Natur, Tiere und eventuell nette Begegnungen, das war ich bis dato gewohnt gewesen und wollte ich auch weiterhin. Angekommen im Hostel in Hobart war ich erst mal vom Anblick entsetzt. Wir waren in ein 12-Bettzimmer neben dem Wohnzimmer einquartiert worden. Die Küche konnte nicht genutzt werden, denn alles war furchtbar dreckig und betrunkene Engländer blockierten die Kochmöglichkeiten. Das Zimmer stank entsprechend und die Nachtruhe wurde durch Grölen,Singen und lautes Lachen immer wieder unterbrochen. Außerdem hatte ich das erste Mal das Gefühl, ich könne den Leuten nicht trauen und trug alle Wertsachen ständig mit mir herum. Mir war bewusst geworden, dass die Tour nicht gerade ein Goldgriff war und wollte versuchen den 2. Teil-die Westküste- in Hobart zu verkaufen. Ich wurde auch fündig, 2 Engländer interessierten sich für die Tour. Wir beschlossen, uns 30Minuten später im Wohnzimmer zu treffen, in der Zwischenzeit wollten die beiden zum Bankomat. 2 Stunden später saß ich immer noch da und wartete. Endlich kam einer der beiden und meinte, sein Kontostand wäre wohl extrem limitiert. Auch die Möglichkeit, die Tour günstiger zu bekommen nahm er nicht an. Da hatte ich wohl Pech gehabt. Am nächsten Tag, nach sehr wenig Schlaf, viel Nachdenken und dem Kennenlernen der weiteren Reisegäste, die alles andere als fit aussahen, gab ich bekannt, dass ich die Tour nicht weitermachen würde und ging wieder ins Central City Backpackers. Meine Entscheidung „Geld verlieren und individuelle Reisemöglichkeiten gewinnen“, traf ich mit dem Wissen, dass Hobart selbst viele Erkundungsmöglichkeiten bietet. Außerdem hoffte ich eventuell doch nochmal auf Rafi zu stoßen und mit ihm größere Wanderungen machen zu können. Im Hostel traf ich auf einen Holländer, der mit Rafi ein wenig herumgereist war. Rafi selbst war wohl immer noch an der Ostküste. Ich schrieb ihm also eine Textnachricht mit dem Bewusstsein, dass er diese erst wieder in Stadtnähe lesen kann. Dazu sei gesagt, dass es an der Küste kein Handynetz gibt. Ich nutzte das schöne Wetter und ging in den Botanischen Garten. „Der Alchimist“ – Ciskas Abschlussgeschenk – war mein täglicher Begleiter in Hobart. Ich setzte mich also auf eine Bank und tauchte ein in die Welt des Schafhirten, der auf der Suche nach seinem Schatz viele lehrreiche Begegnungen und Erlebnisse hat. Irgendwie konnte ich mich in diesem Moment sehr gut in den Abenteurer versetzen, der immer wieder alles verlieren musste, um im Endeffekt dort seinen Schatz zu finden, wo er gestartet war. Ich weiß, dass meine Wurzeln immer in Österreich sein werden, wo ich Familie und Freunde habe und meine Heimat ist. Aber Reisen, Erfahrungen sammeln, die Schätze der Natur erkunden und interessante Menschen kennen zu lernen ist im Moment genau das, was mich persönlich wachsen lässt!
Am nächsten Tag hatte ich genug geschlafen, um Mount Wellington, Hobarts Hausberg zu besteigen. Am Gipfel angekommen läutete mein Mobiltelefon, Rafi an der anderen Leitung. Er teilte mir zerknirscht mit, dass er wohl 2 Reisende aufgegabelt hätte und nun sein Auto voll wäre. Früher wäre das für mich wieder ein Moment gewesen alles in Frage zu stellen. Doch soweit habe ich gelernt: alles im Leben hat seinen Sinn und die Situation konnte ich gut nutzen, um mir um Gott und die Welt Gedanken zu machen und diese vielleicht sogar ein wenig zu strukturieren.  Mit Humor löste ich also die Situation und machte Rafi klar, dass Hobart für mich gerade genau das Richtige ist. Der Gipfelausblick war zudem einfach genial. Die wenigen Wolken am Himmel machten einen 180°Rundumblick möglich und nur der Wind verhinderte, dass ich länger blieb. Wieder im Hostel angekommen tratschte ich mit meinen Zimmerkolleginnen und holte ein paar Tipps für Melbourne und Sydney ein.
Am Samstag war eine Parade an der Hauptstraße und die Bläser bei uns im Hostel einquartiert. So wurde ich vom Einspielen von Trompete und Co geweckt, naja es gibt Schlimmeres  Die Stadt wimmelte von Leuten und ich war froh wieder mal mit meinem Buch ausgestattet in den botanischen Garten flüchten zu können. Auf den Weg dorthin begegnete ich einem alten Ehepärchen mit 3 Hunden. Ach wie ich meine liebe Aki vermisse. Da hilft es schon manchmal einen „Ersatzhund“ zu knuddeln.
Ostersonntag ging ich dann mit meinen Zimmerkolleginnen in ein noch unentdecktes nettes Stadtviertel. Die beiden deutschen Mädels arbeiten hier in einer Bäckerei um sich ihre Weiterreise zu finanzieren. Beim Erkunden der Gegend hörte ich dann aus einer Kirche Gospelgesang. Neugierig wie ich bin, öffnete ich vorsichtig die Tür und wurde gleich von einer älteren Dame eingeladen einzutreten. Ich genoss die gemeinsame Ostermesse, die so anders abläuft als bei uns zu Hause. Die Kinder bekamen Ostersackerl vom Reverent, die sie auch gleich verschmausen durften, alle sungen mit frohen Herzen mit (auch mit lustigen Überstimmen und Kanonversionen) und ich nahm dem Priester seine Rede wirklich voll und ganz ab. Zum Schluss ging es gemeinsam auf den Kirchenvorplatz, wo nochmal gemeinsam gesungen wurde und dann zu gemeinsamen Tee eingeladen wurde. Ich beschloss den Moment zu nutzen und zu gehen. Der Reverent holte mich noch kurz zu sich um noch ein wenig mit mir zu plaudern und mich zum Tee einzuladen. Aber für mich war es der richtige Moment um zu gehen. Immerhin musste ich auch zum Bus, um wieder mal den Weg Richtung Norden anzutreten.
Diesmal ging der Weg nach Devonport. Dort angekommen ging es in das „Gingerbread Backpacker Hostel“. 12 Betten im ersten Stock eines Cafehauses. Die Besitzer waren auf Osterurlaub und so öffnete mir ein Mitarbeiter die Tür. Wir waren nur zu 3. In dieser Nacht und ich hatte ein Zimmer für mich allein. Am nächsten Tag gingen auch die letzten Gäste und Charles, der Mitarbeiter aus Nordengland, verließ nach 12 Monaten den Ort um weiterzureisen. Ich hatte also das Knusperhäuschen für mich alleine.  Doch Devonport bietet auch im Freien einen netten Strand und einen beeindruckenden Ausblick auf die Weite des Meers. Ich war also unter Tags unterwegs und klapperte die beiden Ufer ab, immerhin würde ich den nächsten Tag 9 Stunden auf der „Spirit of Tasmania“ verbringen.
Die Fähre bringt mich nun nach Melbourne, wo ich meine letzten Tage allein verbringen werde, bevor ich in 4 Tagen mein großes Wiedersehen mit Christof in Sydney feiern werde!

Freitag, 26. März 2010

Working Experience Onuko Farm... die Geschichte geht weiter

Nachdem ich in meinem letzten Blogg noch ein paar Korrekturen und Ergänzungen durchgeführt habe – aufmerksame Leser sind eingeladen die Adaptionen zu entdecken  - hab ich mich nun doch dazu entschieden noch einen zweiten Blogg mit den letzten Erlebnissen auf ONUKO zu posten:
Manche von euch mögen sich vielleicht fragen, was aus dem angekündigten Projekt „Making your own yoghurt“ geworden ist. Nun, nach aufmerksamen Studieren der Zubereitungsanleitung fiel mir auf, dass hier von einem Joghurt-Maker die Rede war. Die Not macht erfinderisch, also nahm ich einen alten Joghurtbecher, mischte im geschätzt richtigen Verhältnis mit kaltem Wasser und erhitzte Wasser in einem Topf für das heiße Wasserbad brav nach Zubereitungsanleitungen. Am gleichen Tag „kochte“ auch Tom sein eigenes Joghurt. Der Glückliche hatte jedoch, organisiert wie er ist, den besagten Joghurt-Maker besorgt und so war seine Joghurtkonsistenz entsprechend, während ich die flüssige Suppe am nächsten Tag in meinem Brot verarbeitete. Aber als solche Zutat schmeckte es zumindest prima. 
Einige Eigenkreationen an Gerichten entwickelte ich auch in den letzten beiden Wochen. Vielleicht folge ich ja Sapinguines Vorschlag und kreiere nach meiner Heimkehr ein Kochbuch mit den „Best off“ meiner Reisezeit und ein paar Geschichten dazu. Ich hoff es finden sich unter euch ein paar Abnehmer.
Eine schnell zubereitete Köstlichkeit stellen „Tim Tams“ dar. Hierbei handelt es sich um spezielle Schoko-Kekse mit Schokocreme in der Mitte. Aus der Packung genossen eine nette Süßigkeit, steckt in ihnen aber ein verborgenes Potential, dass wir täglich nutzen mussten. Wenn es hieß, es ist TIM-TAM-Time so folgten wir folgendem Ritual: Schwarztee oder Kaffee zubereiten, die diagonal gegenüberliegenden Ecken des TIM TAMs abbeißen und das Tim Tam als Strohhalm umfunktionieren. Über die abgebissenen Ecken wird Kaffee oder Tee so lange aufgesaugt, bis die Flüssigkeit im Mund landet. Dann muss man schnell handeln… Keks in den Mund bevor er in der Hand schmilzt. Nur wer diesen Genuss erlebt hat, kann ein Verständnis dafür hervor bringen, dass ich dieser Schilderung einen ganzen Absatz widme!!!!
Mir wurde schon bald unterstellt, dass ich dazu neige, gewisse Lieblingsworte täglich mehrmals in diverse Konversationen einzubauen. Wie könnte es anders sein, war meine Leidenschaft für Knoblauch nun nichtig enfacht. Gott sei Dank waren auch meine lieben Kollegen dem Knoblauch nicht abgeneigt. Neben „Garlic“ waren die Stichworte die jeden Tag fallen mussten „Work out“ und „flexible“.
Unser Work out zogen wir jeden Tag durch. Es folgten zwar einige Regentage, aber dann trimmten wir unseren Körper mit Sit ups, Bauch-Bein-Po und Yoga im Aufenthaltsraum im Hostel. Chris zeigte Jule und mir auch noch den perfekten Sonnengruß. Und jeden Tag fanden wir eine andere passende Ausdauersportart. Neben schwimmen entdeckte ich auch wieder mein Interesse am Laufen. Dazu muss man sagen, dass es in Onuko keine 100m gerade Wege gibt und so war diese Form von Ausdauertraining eine ziemliche Challenge, die ich aber dank meines Ehrgeizes meisterte. Die Folge war ein böser Muskelkater am nächsten Tag. So widmete ich mich lieber dem Boxtraining mit Chris, ging mit Jule immer wieder mal in die Stadt nach Akaroa , die etwa 6km abwärts ist, zum Karottenkuchenessen und zum Auslagen bummeln bzw. zum Segeln. Olli, der Segellehrer, ist „Stammgast“ bei uns auf der Farm. Sein Hobby ist es wohl als gebürtiger Kiwi im Slang zu sprechen und abzuwarten, was ich verstehe. Wir konnten uns lang unterhalten ohne ein Gespräch zu führen. Immerhin besitze ich ja viel Phantasie und reime mir meine eigene Version des Gesagten zurecht. So konnten wir immer wieder lachend feststellen, dass wir perfekt aneinander vorbeigeredet hatten. Naja zumindest konnten wir uns soweit verständigen, dass unsere Aktivitäten planmäßig stattfinden konnten. Die Segeleinheit gemeinsam mit Jule und Ciska war ein Riesenspaß. Wir durften uns alle 3 als Steuermann versuchen und freuten uns immer wenn es hieß: „Ready about“ und dann „tail“… wir hüpften auf die andere Seite immer den Masten im Blickfeld und wir machten einen guten Job. Der Wind war perfekt, die Sonne schien… so macht segeln Spaß. Ich freu mich auf alle Fälle wieder, wenn Vera mich auf der alten Donau herumschippert. Ciska hat auch wieder die Segellust entdeckt und so haben wir beschlossen, gemeinsam mal in Holland segeln zu gehen. In Akaroa Wochenends ins Pub zu gehen, fällt ebenfalls in den Bereich Work out. Immerhin tanzten wir bis 4 Uhr in der Früh zu guter Live Musik bis wir schwitzten und hundemüde in unsere Betten fielen. So kam auch die Idee für eine weitere Work-out-Aktivität. Britan, Ollis Wohnungskollegen, zeigte im Pub seine Fähigkeiten als wahrer Tänzer und machte Werbung für die Freitags-Tanzstunden gemeinsam mit seiner Mutter. So kam es, dass Jule, Asa, Chris und ich uns am darauffolgenden Freitagabend gemeinsam auf den Weg in die Stadt machten, wo wir im Pfarrsaal auf Männer und Frauen im unterschiedlichsten Alter trafen. Ich werde den Abend immer als eines meiner Highlights auf Onuko in Erinnerung behalten. 15 Männer und 15 Frauen zwischen 20 Jahren und 60 Jahren tanzten gemeinsam French Jive. Nach einem kurzen „Warm up“ bekamen wir den Grundschritt erklärt und dann folgten lustige Schrittkombinationen mit Drehungen. Die größte Herausforderung für mich war es, mich führen zu lassen. Offen gestanden war beim einen oder anderen Mann auch eher ich diejenige, die zeigte, wo es lang ging….aber das Wichtigste war der Spaßfaktor, und der war ganz groß für alle Beteiligten. Leider hatte ich an diesem Tag Bohnen gegessen und so kam ganz schnell das Gerücht auf, ich wäre schwanger . Naja, das Gerücht konnte ich am nächsten Tag dementieren, der Bauch war nicht mehr aufgebläht und der „Six-Pack-Ansatz“ kam wieder zum Vorschein. (zumindest mit viel Phantasie )
Ohne Zweifel ewig in Erinnerung bleiben wird mir auch unser Kino-Abend. Unsere Filmwahl fiel auf „I´m not Harry Janson“. Ein lieber alter Kinosaal mit 5 Reihen, jeweils mit 5 Sitzen, wo findet man das heutzutage noch. Wir saßen zum 7. Im Saal und schauderten gemeinsam bei diesem Thriller der ganz grausamen Art. Also ich rate jedem nach dem Film in netter Gesellschaft zu sein, in der ihr jedem 100%ig traut… vielleicht auch abchecken, dass keiner ein Messer dabei hat! Tja in einer gewissen Gruselstimmung und mit schwarzem Humor fuhren wir wieder zurück nach Onuko, als wir auf der Straße unser erstes lebendes Opossum entdeckten. Dazu muss man sagen, dass diese Beuteltiere in Neuseeland eine große Plage darstellen, da sie alles essen und den Lebensraum anderer Tiere zerstören. Daher haben sich die Zuständigen hier entschieden Giftfallen aufzustellen. Die Tiere verrecken so auf grausame Art und Weise. Wir wurden leider Zuschauer einer solchen Vergiftung. Das entzückende Tierchen war noch dazu frischbackene Mama und hatte ihr Baby im Beutel. Sie torkelte auf der Straße wie betrunken und wir wussten, wie dies enden würde. Besonders traurig fanden wir die Tatsache, dass so das Baby sterben musste, weil ihm die Mutter fehlte. Wir waren wirklich ziemlich niedergeschlagen, solche Szenen in Kombination mit den Erinnerungen an den gesehenen Film führten zu einer wirklich eigenartigen Stimmung. Aber wahrscheinlich braucht es zwischendurch auch immer wieder Dämpfer um zu merken, dass das Leben auch immer wieder seine Schattenseiten hat. In dieser Stimmung entschieden wir Asas und meinen Abschied von Onuko mit einem Begräbnis für das Pfauenbaby zu beginnen. Chris hatte ein schönes Grab mit Holz aufgestellt. Mit Blumen und entsprechend gekleidet machten wir uns also auf den Weg zum Grab. Chris hatte als Anfangssong „Time to say Good Bye“ gewählt und damit eine perfekte Wahl zur etwas skurrilen Situation getroffen. Nach persönlichen Worten von uns Mädels und Chris, der das ganze perfekt dokumentierte (ich werde noch ein paar Bilder auf Facebook ergänzen), ging es zum „Leichenschmaus“. Eigenartig, nach so viel lustigen gemeinsamen Erlebnissen war der letzte Abend voll gemischter Gefühle. Aber zumindest war die Menüauswahl perfekt. Jule hatte „Weihnachtsrisotto“ mit Zimt und Mandeln gekocht und gemeinsam hatten wir einen Kürbis-Karotten-Kuchen und Muffins gebacken, die schlicht und einfach herrlich schmeckten. Nach einer Zeit taute die Stimmung auch wieder auf und wir genossen die letzten gemeinsamen Stunden.
In diesem Blogg möchte ich mich wieder mal bei all meinen lieb gewonnenen Kollegen bedanken.
Ziska: Danke für den Alchimisten auf Deutsch als Hörbuch und auf Englisch als Buch. Besonders gefreut hab ich mich über die holländische Widmung, die mich wieder motiviert hat diese faszinierende Sprache zu lernen. Dank aber auch auf der persönlichen Ebene für die guten Gespräche. Du hast mich in meinen Gedanken und meiner Persönlichkeit bestärkt. Ich hoffe, dass auch dein Ego in den nächsten Wochen und Monaten noch so wachsen wird, dass du in jedes Gespräch mit erhobenem Haupt und einer Portion gesundem Selbstbewusstsein gehst.
Asa: Danke für den perfekten schwedischen Musikmix, der so facettenreich ist wie du selbst. War anfangs noch ein gewisses Distanzgefühl zwischen uns vorhanden, so weiß ich dich jetzt als tolle Gesprächspartnerin zu schätzen. Witzig, intelligent,…so hat dich halt auch Chris lieb gewonnen! Außerdem möchte ich mich für das spezielle Perlmut-Geldbörserl bedanken, egal ob ich jemals wage, dieses hässliche Ding zu verwenden oder nicht, die Idee es mir zu schenken finde ich einfach genial!
Chris: Danke für das Personal Training in Boxen und Yoga. Außerdem warst du immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Ob, um Jule und mich auf halbem Weg von der Stadt mit dem Van aufzugabeln, oder in einer verzweifelten Situation als edler Schokospender wieder für ein Lächeln zu sorgen. Du warst bei jeder lustigen Aktion dabei und hast uns gackernde Hühner nicht nur geduldet sondern auch unterhalten. DANKE!
Jule: Danke für alle gemeinsamen Work-Out-Setions, die gemeinsame Nacht im Stargazer, und unsere gemeinsamen Koch-Abenteuer. Vor allem aber danke ich dir dafür, dass du mich beim „Come together“ von Judy &Maria nach Christchurch begleitet hast. Sorry, ich weiß ich sprech in Rätseln, aber auf persönliche Anfrage kann ich dieses auch aufklären.
Olli, Ryan und Britan, den lieben Kiwis danke ich für die gemeinsamen Aktionen: fort gehen, Sterne schauen, tanzen, laufen,…und auch wenn ich den Slang nicht immer verstehen konnte, „der Schmäh is immer grennt!“
Ich hoffe, dass ich die meisten von euch (bald) mal wiedersehe. Ganz fix ist auf alle Fälle, dass ich mal wieder ein paar Städte in Europa besuchen muss und Canada hatte ohnehin immer schon einen gewissen Reiz auf mich!
Also in diesem Sinne: See you liebe Freunde & See you New Zealand!
Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das Schöne ist, die facettenreichen Erinnerungen kann mir keiner nehmen und ich hab mehr gesehen und erlebt, als ich mir je erträumt hatte. Das Tolle ist auch, die Reise ist noch nicht zu Ende, denn jetzt geht’s mal ab nach Tasmanien wo Australiens Tiere und Naturwunder auf mich warten. Die Wehmut wird hoffentlich schon bald den neuen Abenteuern weichen, die ich hier erleben darf!!!!

Mittwoch, 10. März 2010

Time to say Goodbye...Onuko Farm ich komme

Die Zeit vergeht wie im Flug! Die Tage vergehen Schlag auf Schlag, und doch ist jeder Tag für sich besonders. Nach dem Abel-Tasman-Trip wurde es langsam Zeit, mich von Sabine zu verabschieden. Um die Zeit bis zu ihrem Abflug gemeinsam verbringen zu können, entschied ich mich mit ihr gemeinsam den Rückweg nach Christchurch anzutreten. Nachdem die Westküste noch keine Minute unserer Aufmerksamkeit bekommen hatte, musste sich das schleunigst ändern. Wir hatten einen straffen Zeitplan ohne zeitlichen Puffer, aber unsere Erfahrungen in Neuseeland stimmten uns zuversichtlich, dass wir schlussendlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen würden. Von Nelson starteten wir mit dem Intercity zu morgendlicher Stunde und fuhren entlang der Westküste Richtung Greymouth. Die Westküste zeigte sich bei recht stabilem Wetter von ihrer schönsten Seite. Hoher Wellengang, Gischt, beeindruckende Felsformationen und dann noch der Höhepunkt für Sapinguine und mich: knapp nach einer Heunadelkurve erblickten wir das Original „Pinguin-Schild“….ich muss wohl ein bisschen weiter ausholen, damit ihr meinen Erzählungen folgen könnt. In Dunedin fanden Sabine und ich in einem Souvenir -Shop gelbe Straßenschilder mit Saugnapf für die Scheibe. Ihr kennt doch sicher alle die Straßenschilder in Österreich, mit einem Reh in der Mitte. Sollen wir in unserer Heimat auf mögliche Wildüberquerung Acht geben, so sind die Schilder hier auf Schafe und Pinguine spezialisiert. Tja, und nachdem wir das Taferl bereits im Shop bewundert hatten, nicht ohne uns darüber Gedanken zu machen, wo wir denn das Originale zu Gesicht bekommen könnten, war nun auch diese Mission geglückt. Juhui, wir sind wohl wahre Glückspilze. 
Eine weitere Attraktion auf unserer Busfahrt erwartete uns in Punakaiki. Bei einem kleinen Zwischenstopp erreichten wir nach einem kurzen Spaziergang die Pancake-Rocks. Hierbei handelt es sich um durch die Witterung geformte Steinformationen, die aufgrund ihrer Form an Palatschinken-Stapel erinnern,… das schaut ganz witzig aus, und war auf alle Fälle ein willkommener Rundgang um sich zwischendurch die Beine zu vertreten. Vielleicht kam mir hier auch schon unterbewusst die Idee für einen unserer späteren Themenabende auf der Farm, aber mehr dazu später.
Unser straffer Zeitplan ging perfekt auf. 15 Minuten vor Abfahrt des Tranz Alpin waren wir vor Ort. In Greymouth startete nun unsere letzte gemeinsame Fahrt mit dem Zug ging es quer durch die Alpen nach Christchurch. Highlight hierbei war bestimmt die Überquerung des Arthur-Pass und das Betrachten der Gletscherzungen von der Ferne. Wir machten es uns gemütlich, packten unsre Jause aus und genossen unsere letzte gemeinsame Fahrt durch Tunnel, Talkessel und über Brücken. Gemischte Gefühle machten sich breit. Ein wenig sentimental gestimmt, nach so einer schönen und intensiven Zeit Abschied nehmen zu müssen, aber auch freudige Erwartung im Bezug auf die nächsten Wochen auf der Farm erfüllten mich. So ging es also zurück an den Ort, an dem ich beinahe 4 Wochen zuvor Sabine abgeholt hatte…. Das beweist mir einmal mehr, in welcher Windeseile hier die Zeit vergeht!!!!
In Christchurch wurde ich zum Food-Paparazi. Kein Lebensmittel war vor mir sicher, und nicht nur die Süßwarenabteilung zeigte sich von seiner Schokoladenseite. Gut, dass die Geschäfte hier bis 24 Uhr geöffnet haben, gerade die letzten Stunden vor Mitternacht waren für mich ideal, um in Ruhe meine Photodokumentation durchzuziehen. Leider nicht ganz ohne „Nebenwirkungen“. Nach jedem „Photo-Shooting“ war auch mein „Einkaufs-Wagerl“ voll,… zu viele Leckerbissen und spannende neue Produkte, gepaart mit viel zu wenig Selbstdisziplin was Essen betrifft…. Aber ich könnte es ja auch so argumentieren: „Jede Studie sollte auch seinen praktischen Teil haben“… der praktische Teil meiner Arbeit ist nun also – wie könnte es anders sein – eine Selbststudie: hier in Neuseeland hat mich die Experimentierlust beim Kochen gepackt. Viele tolle Grundgeschmäcker und Zutaten wie Avocado, Hokey Pokey in jeder Variante und Süßkartoffeln lassen sich schnell mit bekannten Grundzutaten kombinieren und zu tollen Speisen verarbeiten. In den nächsten Tagen starte ich ein weiteres Projekt: „Making your own yoghurt“. Hierfür hab ich mir eine Starterkultur gekauft. Also wie ihr seht, das Thema Lebensmittel bearbeite ich auf all seinen Ebenen. 
Auch hier auf der Onuko-Farm wird Essen GROSS geschrieben.
Aber alles von Vorne:
Angekommen auf der Onuko-Farm kam nun langsam so ein Gefühl von „heim kommen“ auf. Endlich nicht mehr ständig seine 7 Sachen packen und sich wieder auf die Reise machen. Wir sind ein lustiges Team an Woofern, die hier für die Unterkunft 2-3 Stunden am Vormittag mithelfen. Ich bin für die Campingplätze zuständig und putze wie eine Wilde die Fenster der „Star-Gazer“…immerhin ist dieser Ort hier wirklich ein Geheimtipp zum Sterne schauen. Ein klein bisschen Work-Out ist die Schrubberei auch, immerhin ist der Camping-Platz auf einen Hügel gebaut und ich lauf immer wieder rauf und runter. Ich selbst „hause“ in einer 2-er-Holzhütte. Die Tage sind warm, die Nächte laden eigentlich zum „Zusammenkuscheln“ ein,…naja mein Ersatz ist mein Stoffpinguin Maria und die Wärmeflasche: ein absolutes Muss. Des Nachtens verfluche ich manchmal meine Blase, immerhin muss ich dann immer raus in die kalte Nacht. Aber ich werde immer wieder versöhnt mit dieser Situation durch einen Blick in den Himmel: der Sternenhimmel ist einfach traumhaft hier. Der bei uns allseits bekannte „großer Wagen“ ist auf der Südhalbkugel nicht zu sehen, dafür aber einzigartige tolle Sternenformationen mit imposanten Namen. Diese durfte ich mit einer recht internationalen Truppe nach einem wunderschönen Sonnenuntergang inklusive Picknick auf einem Felsvorsprung teilen. 5 junge Menschen unterschiedlicher Nationalität, das war echt einmalig. Wir sangen alle unsere Nationalhymne und bei meinem persönlichen Ranking gewann eindeutig Schweden vor Österreich. (wer braucht schon die deutsche Hymne ….sorry liebe Nachbarn!)
Neben den Hütten der Woofer und Möglichkeiten sein Zelt aufzustellen bietet ONUKO-Farm noch eine Besonderheit: wie bereits angedeutet wirbt Onuko-Farm mit Star-Gazer-Hütten: das Dach ist verglast und immer schön geputzt… dafür sorge ich . Und auch innen ist alles „blitze-blanke“ – immerhin feg ich wie eine Wilde mit meinem Cindarella-Besen . Ein Geheimtipp also für alle Pärchen: Sterne-Schauen inklusive Sternschnuppen im Stargazer, und Träume gehen in Erfüllung!!!!
Wie ich mir sonst die Zeit vertreibe? Nun zwischen Studienaufarbeitung und putzen bleibt doch noch ein wenig Zeit die alles andere als langweilig ist. Immerhin ist das Meer nur etwa 20 Minuten entfernt. Eine Abkühlung bei etwa 17°C ist immer wieder eine nette Erfrischung. Das Wasser ist türkisblau und wenn einem mal ein Tier begegnet, dann freut man sich über das Treffen. Immerhin handelt es sich bei den Meeresbewohnern in dieser Region unter anderem um kleine blaue Pinguine und Delphine. Zugegeben beim Schwimmen hatte ich leider noch keine Begegnung dieser Art, dafür aber beim Kajak-Fahren. Mein Meeting mit einem schwimmenden blauen Pinguin war recht speziell. Bei der Suche nach meinem Photoapparat trieb mein Kajak bei relativ hohem Wellengang schnell ab. Der Plan des perfekten Photos ging also schief. Aber wer braucht schon Photos wenn man die Erinnerung hat. Also wieder eingepackt, paddelte ich wie eine Wilde um Wieder zum Rest der Gruppe zu kommen und hatte Pingi ganz nah bei mir, huiiiii immer wieder eine Freude. Nachdem wir die Meeresbuchten entlang gepaddelt waren und eine Höhle erforscht hatten, machten wir uns auf die Suche nach Delphinen. Aber irgendwie scheint es, dass auch die Delphine nach einem suchen. Die drolligen Wesen springen vor dem Boot wieder ins Wasser und genießen es mit einem um die Wette zu düsen. Immer wieder tauchen sie vor, neben und hinter dem Boot auf, und geben einem wirklich das Gefühl, dass sie einen in ihr lustiges Versteck-und Fangen-Spielen einbeziehen.
Ansonsten eignet sich das Meer aber auch super für tägliches Work-out… runter zum Strand laufen, ab in die Fluten und dann wieder bergauf wandern, danach schmeckt alles noch viel besser 
Tja Work-out ist auch wirklich angesagt. Steve, der Besitzer vom Hostel angelt uns immer wieder Langusten und andere dicke schmackhafte Fische und beinahe täglich wird hier abends gemeinsam gegessen. Wir Woofer hatten schon einige Themenabende, Pizza und italienische Pfanne, Mexikanische Bohnenpfanne mit Nachos und dann gestern der schon kurz erwähnte Palatschinkenabend. Tja ob süß oder pikant genossen, so eine Palatschinke gehört mit Bowle begossen…. Als Füllung gabs Lachs, Pilze, Käse und für die Fleischliebhaber Faschiertes. Ach ja und dann noch als süßes „Magenschließerl“ Eispalatschinken und Zitronen-Joghurt-Kuchen. Tja aber wer einmal Schnee mit dem Schneebesen geschlagen hat der weiß, dass das ein hart erarbeiteter Kuchen war. Und mit viel körperlichen Einsatz schnitt ich auch die Petersilie für die Pilzfüllung,…leider zu viel. Mit scharfem Messer und viel Schwung, schuf ich eine bleibende Erinnerung. Mein Mittelfinger auf der linken Hand ist nun gespalten,… schaut zugegeben nicht schön aus. Gut, dass eine Wooferin Krankenschwester ist. Aber sie kann halt auch keine Wunder bewirken. Zumindest hab ich einen schönen Verband und lebe mit der Hoffnung, dass meine Wunden schnell wieder verheilen. Heieiei, keine Ahnung wieso ich so tollpatschig bin. Ich glaub, ich sollt wirklich mal ein bisschen kürzer treten, aber das ist eine große Challenge für mich! Naja, jetzt schreib ich halt mit 9-Finger-System auf der Tastatur  mal was anderes!!!
So heute ist wieder großes Dinner angesagt: 2 Langzeitgäste verlassen uns…wieder mal Fisch und Langusten… ich als Ernährungswissenschafterin bin für den Salat verantwortlich. Werd mich mal ans Werk machen. Aber ich glaub, ich werde ihn reißen und nicht schneiden, ist sicherer!!!!
Mein Nachwort widme ich heut den lustigen, interessanten und teilweise einzigartigen Wesen, denen ich hier auf der Farm begegnet bin:
Steve: Besitzer vom Hostel
Mag gerne: fleißige Woofer
Hasst: Zwetschkenkompott mit zu wenig Zucker (also der Rest der Gruppe fand es super und fruchtig 
Ist als Chef ganz in Ordnung, vor allem weil er ja meine Arbeitsleistung zu schätzen weiß!

Jeff: Steve´s Vater
Mag gerne: Pudel,… deshalb hat er auch 2 ganz drollige! Fiffi ist gerade 10 Wochen und ist bis auf ihre spitzen Baby-Zähnchen eine ganz Liebe!
Hasst: es wenn ich zu spät zum Track komm wenn wir zum Strand fahren und schimpft dann ganz böse. ABER: 1x lächeln und er ist wieder versöhnt! 
Ist ein super Golfspieler und hat eine Hütte mit englischem Rasen und ganz vielen Palmen, ein bisschen wie im Paradies

Ciska: eine Holländerin zum Knüffeln, Grundschullehrerin 29, nimmt sich gerade eine Auszeit
Mag gerne: TIM-TAM, Mehrtageswanderungen, Maria, mich 
Hasst: es wenn Leute in ihre Privatsphäre eintreten!
Ist eine unglaublich nette Person, die hier auf ihrem Trip hoffentlich noch lernt „nein“ zu sagen! Ciska werde und will ich in meinem Leben bestimmt noch häufiger begegnen. Holland ist ja nicht aus der Welt 

Maria: Schulkameraden aus der Oberstufe
Mag gerne: paddeln, wandern, Abenteuer, italienische Männer, Ciska, mich 
Hasst: den ewigen Small Talk (wann bist du angekommen, wie lange bleibst du, Details der Reiseroute)
Ist einfach ein Wahnsinn. Vor allem ist es faszinierend, dass man jemanden, mit dem man 5 Jahre im gleichen Jahrgang war, in ein paar Tagen in Neuseeland besser kennen lernt als in der langjährigen gemeinsamen Schulzeit. Ist jetzt dann in der Schweiz zu Hause, wo wir im Sommer unbedingt mal gemeinsam Berg steigen gehen müssen.

Verena: Wooferin hier im Hostel
Mag gerne: mit 3 jährigen Schweizer Jungs flirten, Töpfe ausschlecken, Sit-ups mit mir gemeinsam machen
Hasst: wow, das ist schwer, denn Verena ist allem und jedem gegenüber sehr positiv gestimmt.
Die gemeinsame Zeit war sehr lustig und ich freu mich auf ein Treffen Silvester in Garmisch ihrem Heimatort. Da werden wir das österreichische Nationalteam beim Schi springen anfeuern. 

Jule: Wooferin im Hostel; nun für Verenas Job zuständig
Mag gerne: Tiere, tägliches Work-out mit mir gemeinsam machen, Tim Tam, ihren Freund Stefan
Hasst: ihre zusätzlichen Kilos die es sich im Laufe ihrer Neuseelandzeit auf ihrem Körper bequem gemacht haben, die tägliche Kontrolle ihrer Arbeit durch die „Manager“.
Ich wünsch ihr alles Gute für ihre Pläne Veterinärmedizin zu studieren. Ich beneide sie fast ein wenig um ihr zartes Alter von 20 Jahren und ihre Möglichkeit Veterinärmedizin zu studieren.

Asa: Wooferin in der Hütte von Jeff; Schwedin, Krankenschwester
Mag gerne: Snooze aus ihrer Heimat, Sonne tanken, Tofu
Hasst: Fleisch
Hat eindeutig die schönste und eindrucksvollste Nationalhymne vorgetragen. Dieses Snooze-Zeug ist so toll, dass Verena und ich eine Sondersendung nach Hause bekommen werden! Juhuii! Ich wünsch ihr, dass sie den richtigen Job findet, da ihr Beruf leider nicht ihre Berufung ist. Auf alle Fälle wäre sie eine tolle Bäckerin: ein großes Lob ihrem Schoko-Limonen-Topfen-Kuchen!!!!

Worren: Woofer im Hostel, Sizilianer und Restaurantbesitzer in Bordeaux
Mag gerne: guten Espresso, Pasta, Rotwein und seine Freundin Amelie
Hasst: schlechtes Essen, Cherelyns Trägheit beim Check unserer Arbeit
Kocht das beste Lamm, dass ich jemals gegessen habe: 9 Stunden im Ofen und der Knoblauch, der mitgebraten wird ist einfach unvergesslich gut. Ich hab ganz fest vor, Worren in seinem Restaurant zu besuchen. Er holt sich hier ja Ideen für seine Speisekarte und ich bin echt gespannt, welche Gerichte dort dann landen!

Amelie: Ex-Wooferin im Hostel, Französin, Kellnerin
Mag gerne: Worrens Kost, Rotweinräusche, gemeinsames morgendliches Duschen mit Worren und ihren Freund Worren
Hasst: es alleine duschen zu gehen 
Ist einfach göttlich lustig wenn sie betrunken ist. Ich wünsch den beiden ein schönes und glückliches gemeinsames Leben mit viel Amore und l`amour!

Jing Chau: Wooferin im Hostel; Chinesin, einzigartig, Hüttenteilerin
Mag gerne: singen (darin ist sie auch wirklich gut), reden (ein bisschen weniger würde manchmal nicht schaden), zeichnen,mit vollem Mund reden
Hasst: Spinnen
Tja, was soll ich sagen. Jing Chau ist SEHR speziell, ein Monolog von ihr ist immer eine „Never ending story“, ihre Putz-und Essgewohnheiten sind nicht ganz kompatibel mit dem europäischen Standard ABER ihr Englisch ist wirklich toll für eine Asiatin. Ich wünsch ihr mal einen Gesprächspartner, der für ihre Geschichten ein offenes Ohr hat! Außerdem dank ich Jing Chau für ihre Verbindungen zu einer einzigartigen chinesischen Künstlerin. „When a penguin meets a chimpanzee“ oder „Judy und Maria“ vereint. Dieses Thema hat sie für mich perfekt umgesetzt. 

Chris: Woofer im Hostel; Kanadier
Mag gerne: Verena , Asa, Boxen mit mir…im Endeffekt auch mich
Hasst: seine Rolle als immerwährender guter Freund ohne Option auf mehr
Über Chris gab es anfangs wenig zu sagen. Aber er ist ein Mensch, der erst auf den 2. Blick interessant wird. Und nach dem 2. Anlauf hat sich jetzt eine richtig nette Freundschaft entwickelt. Ich danke ihm für seine Box-Trainingseinheiten, French Jive-Einlagen zwischendurch und seine aufmerksame Art immer im richtigen Moment Schoki anzubieten.

Tiere auf und rund um die Farm:
CSI Milami: das dicke Schaf wurde mit der Flasche aufgezogen und trottet nun im Camping-Gelände herum. Es genießt vor allem spezielle Krauleinheiten hinter den Ohren. Ein wirklich liebes Exemplar. Leider macht ihm die Fettleibigkeit ziemlich zu schaffen, es atmet immer sehr heftig und scheint mit seinen 5 Jahren eher schon den Lebensabend zu genießen.

Pfaue: 3+1-1, lieben es in der Früh beim Hüttenfenster reinzuschauen. Diese neugierigen Wesen können abartig komische Geräusche von sich geben. Anfangs dachte ich, eine Katze würde geschlagen werden. Eine Pfauendame hat heute ein Küken bekommen, ganz goldig kann ich nur sagen! Leider hatte das Pfauenbaby keine lange Lebensdauer. Nach nur 1 Woche erlitt es einen Erfrierungstot. Unsere Abschiedsfeier begonnen wir mit einer Trauerfeier beim Baby-Grab.

Hunde: Jeffs Pudel halten einen auf Trapp und kein Kleidungsstück ist vor ihnen sicher. Es lohnt sich also immer bei starkem Wind seine Kleidung auf der Leine mit Kluppen zu fixieren. Sonst kann man sie später „behandelt“ bei Fibi finden. 

Eseln: nicht direkt auf der Farm aber auf halbem Weg nach Akaroa wohnt nicht nur Olli, der Segellehrer sondern auch seine beiden Eseln. Die grauen Vierbeiner mit treuen Augen und langen Ohrwascheln haben unsere Grasfütteraktion und Graulsetion sehr genossen.

Gäste:

Dauergast Tom: Japaner, bereits vor 10 Jahren nach Neuseelang gezogen, Stargazer-Maker
Mag gerne: Worrens Kost, fischen und jagen, Joghurt aus seinem Joghurt-Maker, meinen Gesang beim Putzen
Hasst: wenn ich mal nicht fröhlicher Laune bin
Tom hat 3 neue Stargazer aufgebaut und immer dafür gesorgt, dass ich bei meinen Putztätigkeiten bei den Stargazern gesungen habe. Das ist schon Balsam fürs Selbstbewusstsein, wenn man gesagt bekommt, ein gewisses Talent fürs Singen zu haben

Die 2 Münchner: mit ihnen hab ich einen lustigen Karten-Spiel-Abend erlebt. Aber die beiden sollten ein bisschen an ihrem Benehmen arbeiten. Man betatscht nicht den Hintern einer liierten Österreicherin!

Die Gran Madame aus Italien: Spaghetti, Amore und roter Wein, sind die essentiellen Dinge im Leben, das haben wir von Olga gelernt!

Das deutsche Pärchen mit Baby: Lisa 9 Monate war 4 Tage der Sonnenschein im Hostel, dank ihr hat jedes weibliche Wesen zw. 20-30 im Hostel nun einen Baby-Gusta bekommen 

…. Den einen oder anderen hab ich vielleicht vergessen aufzuzählen, aber so bleiben noch genügend neue Geschichten, die ich euch zu Hause schildern kann!

Also haltet mir den Daumen, dass meine Verletzungsserie nun zu Ende ist! Bleibt gesund und genießt es, dass die Tage länger werden.
Dikke Knuffel: holländisch für knuddeln (danke meiner Fremdsprachentrainerin Ciska )
Sigrid

Mittwoch, 24. Februar 2010

Abel-Tasman Coast Track… 4 Tage wandern inklusive Ebbe & Flut – Check!

Als passenden Einstieg in die Fastenzeit entschieden wir uns für eine mehrtägige Wanderung durch das Abel Tasman Nationalgebiet, unter dem Motto: „auf das Wesentliche beschränken, an Essen für 4 Tage denken, das Rundherum vergessen, seine Fähigkeiten richtig bemessen….“

4 Tage ohne Strom, Empfang , Spiegel (war wohl auch kein Schaden), warmes Essen (Ausnahmen mal ausgeklammert) und warmes Wasser.

Angekommen in Marahau, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, merkten wir sehr schnell, dass wir wirklich abgeschieden waren von jeglicher Zivilisation, die geplanten letzten Telefonate und Kurzmitteilungen konnten wir gleich mal verwerfen! Naja, so kam zumindest schnell das Gefühl von Abenteuer auf, und in weiser Voraussicht hatten wir -wie es die DOC-Checkliste vorgab – bereits vorab in Picton unsere Eckdaten an unsere engsten Angehörigen weitergegeben.
Das Wetter zeigte sich sehr wechselhaft und ähnlich war die Wettervorhersage für den nächsten Tag. Wir waren darauf eingestellt und froh darüber, dass wir uns - aufgrund der eingeschränkten Quartiermöglichkeiten - dafür entschieden hatten, die erste Etappe auf einen 4 Stundenmarsch zu beschränken.

Tag 1: wie angekündigt regnete es gleich mal in der Früh. Wir hatten es nicht eilig uns auf den Weg zu machen und entschieden uns ein Wolkenloch abzuwarten. Unsere positive Einstellung dem Wetter gegenüber half, und um 10 Uhr war uns Petrus wirklich wohlgesonnen. Juhui, hochmotiviert und vollgepackt mit Essen, trinken, Schlafsack und ein paar Kleidungsstücken machten wir uns auf den Weg. Ach, wie wir es genossen die Buchten entlang zu spazieren, immer wieder Stopps für Photos und zum Erfreuen an der schönen Aussicht einlegten und mehr schlenderten als wanderten. Nun, die idyllische Stimmung hielt keine 2 Stunden an, dann setzte der angekündigte Regen ein. Anfangs schützten uns noch die urwaldartigen Bäume, wenig später aber war auch dieser Bonus ausgeschöpft. Sabine entschied sich für ihre dicke Regenjacke und ich mich für den blauen Plastik-Poncho, Sabine schwitzte, an mir klebte diese grausige Plastikhaut,… so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Unser „Picknick“ wurde zum –„Steh-Schnellimbiss“ und unser Stimmungsbarometer sank. „Schnell gehen“ war unsere Devise… doch oje, Sabine hatte einen ihrer Flip Flops – die sie am Rucksack montiert hatte – verloren. Weniger wegen der Flip Flops an sich, als eher die Tatsache nun keine „Hausschuhe“ für die Hütte zu haben, bewogen uns zum Entschluss umzukehren. Eine Frau (später ernannten wir sie zu unserem Held des Tracks) meinte, sie habe ihn ca. in 1 km Entfernung gesehen. Naja, Distanzabschätzung ist wohl keine Stärke von der besagten Dame (aber jeder darf auch Schwächen haben ). Nach ca. 300m entdeckten wir den Flip Flop, mitten am Weg… das war ein lustiger und erleichtender Anblick. Flotten Schrittes machten wir uns wieder in Richtung Anchorage. Dort angekommen entdeckten wir wohl die Schlafhütte am Strand, nicht jedoch unser Hostel. Nach mehreren Anläufen konnte uns ein Kajak-Guide endlich einen essentiellen Tipp geben. „Stellt euch zum Strand und winkt in Richtung Boot!“ Dieser Anweisung folgend wurden wir wenig später vom „Hostel-Besitzer“ im Motor-Schlauchboot abgeholt und zum „Aquapackers“ gebracht, einem schwimmenden kleinen Schiff etwa 100 Meter entfernt vom Festland. Nur 2 weitere Gäste waren zu diesem Zeitpunkt an Board und so genossen wir es uns erst mal zu duschen: WARM, ach welch Glück, wir hatten so die einzige Warmwasserquelle, die wir nutzen konnten. Halb-Trockene Kleidung war schnell gefunden und dann gings aufs Deck, immerhin hatte es - wie ich es Sapinguine prophezeit hatte- aufgehört zu regnen und die Sonne kam hervor. Ausgestattet mit 2 Blättern Papier und 2 Kugelschreiber vertrieben wir uns die Zeit bei „Stadt Land, Fluss mal anders“: durch die Kategorie-Erweiterung:“ +“ für: „was ich richtig gerne mag“ und „–„ für:“ was ich gar nicht mag“, erfuhren wir allerlei voneinander. Jaja, auf so einer Reise durch die „Pampa“ lernt man sich kennen.  Zwar zahlten wir für die Nacht im Hostel ca. das 3fache von den durchschnittlichen Hostel-Preisen, dieser Aufschlag lohnte sich aber. Am Abend wurden wir verwöhnt mit Abendessen (dem zwar unsere beliebte Chilli-Knoblauch-Würze fehlte, aber zumindest warm und reichhaltig war) und in der Früh bekamen wir auch noch Müsli, Tee und warmes Toastbrot. Jede Form von Seekrankheit blieb aus und wir schliefen recht fein in unseren Kajüten. Am nächsten Morgen erwartete uns wieder einmal ein Regenguss. Meine Schuhe waren pitschnass und die Stimmung dementsprechend im Wasser. Gut, dass es sich nur um einen temporären Schauer handelte, um 9 Uhr wurden wir mit dem Motorboot an Land gebracht und starteten unseren 2. Wandertag bei optimalen Wetterbedingungen. Unser Weg führte uns durch unterschiedliche Waldformationen und entlang von Stränden zu Bark Bay. Diese Tagestour war wohl die Schönste überhaupt. Das Wetter stimmte, die Stimmung stimmte, und unsere Müsliriegel schmeckten weit besser als erwartet. Bei Torrent Bay wurden wir Zeugen einer Strandhochzeit und erlebten den touristischen Teil des Nationalparks. Dies war wohl eine nette Abwechslung, doch mindestens genauso schön war unsere „Rückkehr“ in die Abgeschiedenheit. Unser Ziel die Bark Bay Hütte erreichten wir am späten Nachmittag. Schnell schälten wir uns aus unserer Kleidung und sprangen in die Fluten. Naja, so in etwa, immerhin hatte die Ebbe bereits gestartet, und wir warteten durch das knietiefe Wasser bis wir doch etwas tiefer kamen und endlich das Schwimmen im türkisblauen Meer genießen durften. Wir nutzten den wunderschönen Strand für eine kleine Photosetion und genossen anschließend die letzten Sonnenstrahlen. Ein perfekter Abschluss für einen unvergesslichen Tag.Ein österreichisches Pärchen leistete uns eine Weile lang Gesellschaft. Die beiden haben sich Neuseeland als Destination für ihre Hochzeitsreise ausgesucht… Gratulation zu dieser perfekten Wahl! Am Abend packten wir wieder unsere Müsliriegel, Knäckebrot und unsere Avocado aus . Die restlichen Hüttenbewohner bereiteten sich ihr warmes Abendessen mit Hilfe von Gaskochern zu. Ein bisschen Sehnsucht nach einem warmen Essen hatten wir ja schon, aber halb so schlimm, wenn alles andere rundherum wirklich passt. Wir setzten uns an den Tisch mit einem deutschen mittelalterlichen Pärchen. Die Frau kam mir bekannt vor, es handelte sich um die gleiche Person, die uns am Vortag die Information bezüglich des Flip Flops gegeben hatte.

Wer Sabine und mich schon mal beim Reisen beobachtet hat, der weiß, dass wir zwar prinzipiell mitten im Leben stehen, aber was packen betrifft, ziemlich chaotisch sind. Suchen ist eine unserer Hauptbeschäftigungen, immer wieder mit der Panik konfrontiert, wir hätten etwas verloren, taucht der gesuchte Gegenstand irgendwann doch wieder auf.  Worauf ich hinaus will? Wir waren wieder mal am Suchen, erstens nach unserem Plastikmesser für die Avocado und zweitens nach unseren Tüchern, die uns vor den Insektenstichen – diesen bösen Sand-Flies – schützen sollten. Tja, unsere verzweifelten Suchaktionen führten bei Jaqueline, der deutschen Tischnachbarin zu Mitleid. Also bearbeiteten wir die Avocado im Endeffekt mit IHREM Messer und sprühten uns IHREN Insektenschutz auf die Haut. Wenig später – wie immer – fanden wir unsere eigenen Utensilien.

Unsere erste Nacht in der einfachen Holzhütte mit Plastikmatratzenlager war eine recht schlaflose. Unsere nächtlichen Toilettenbesuche waren bereits Tradition. Extra die Taschenlampe eingepackt, ging leider die Batterie aus …naja, wen wunderts .
Am nächsten Morgen kam ich mit einem Hüttenbewohner ins Gespräch, der aus Kilb - also etwa 30km entfernt von Wieselburg – stammt. Toni,50 jährig, pensionierter ÖBBler, nützt seine neu erworbene Freizeit damit 6 Wochen durch Neuseeland zu reisen und seinen Sohn in Queenstown zu besuchen. Wir fanden es beide schön, wieder mal im heimischen Dialekt ein wenig zu plaudern. So erfuhr ich auch, dass wohl auch ein Mädel in meinem Alter aus Melk in der Gegend war (mehr dazu später ). Wir machten uns auf den Weg und entschieden uns vorher noch die Morgenstimmung für Photos am Strand zu nutzen. Dort angekommen erkannten wir, dass es auch einen kürzeren Weg bei Ebbe gibt. Da gerade noch „mehr oder weniger“ Ebbe war, entschieden wir uns diesen zu nehmen. Uiuiui, fataler Fehler!!!! Wenig später steckte ich bis zu den Knien im Gatsch, Sabine noch ein Stück hinter mir. Ich versuche auf einen Felsen zu klettern, um nicht die kurze Hose, oder gar den Rucksack, nass und dreckig zu machen. Eine schlechte Idee: die Kombination aus glitschigem Untergrund und tollpatschiger Sigrid führte dazu, dass ich am Felsen abrutschte und mir den gesamten Unterschenkel nicht nur aufschürfte sondern auch noch 2 Felskanten „reinrammte“. Das waren Schmerzen!!!! Ich zog mich den Felsen hinauf und untersuchte mein Bein. Das Blut floss und die Kameraden herum konnten wohl kein Blut sehen. Alle machten sich so schnell wie möglich aus dem Staub und Sabine (die ja bekanntlich ein Stückchen kleiner ist als ich ) hatte keine Möglichkeit zu mir zu kommen. Also holte ich selbst mein „Erste Hilfe Equipment“ aus der Tasche und versuchte mich als Erstversorger. Das alkoholische Gesichtswasser funktionierte ich zum Desinfektionsmittel um. Dann schmierte ich mir Pantothen (die hatte ja auch schon bei meiner Begegnung mit dem Stacheldraht in Malaysia geholfen) auf die Wunde und bandagierte die Fleischwunde mit Pressverband und Mullbinde ein. Sah ja ganz professionell aus. Sabine hatte einen etwas besseren Weg gefunden (wir wollen nicht von einem idealen Weg sprechen, denn auch sie musste sich durch den Schlamm kämpfen) und war bei mir angekommen. Wir entschieden uns den Weg langsam fortzusetzen. Das Bein tat weh, aber das gehen lenkte ab. Auch durften wir nicht zu viel Zeit verlieren, immerhin mussten wir bei Ebbe noch einen weiteren Strand überqueren, für den es keinen Alternativweg gab. Wenig später entdeckte Sabine, dass ihre Sonnenbrille fehlte. Wir entschieden uns aber aus Zeit-und Ressourcengründen nicht zurückzugehen. Welch ein Glück, Jaqueline begegnete uns, natürlich mit der Brille in der Hand. Eine weiterer schöner Zufall, der den Tag noch eine positive Kehrwende gab, war das Wiedersehen mit Maria. Ich hatte ja bereits angedeutet, dass der Kilber von einer Melkerin in meinem Alter gesprochen hatte, der er begegnet war. Nun, Maria ging in meine Parallelklasse in der Oberstufe. Wir kannten uns von diversen Sportwochen, hatten aber nie viel miteinander zu tun. Diese Begegnung jedoch im Abel Tasman Nationalpark war so einmalig, und wir freuten uns so, ein bekanntes Gesicht zu treffen und fanden den Zufall einfach wunderbar. Leider konnten wir nicht lange tratschen, immerhin mussten wir die Ebbe rechtzeitig erwischen. Aber wir verabschiedeten uns mit dem Gedanken im Hinterkopf einander vielleicht ja doch nochmal zufällig in Neuseeland zu begegnen. Der Rest der Wanderung war ohne weitere Zwischenfälle. Das Bein schmerzte vor allem nach Pausen und so gingen wir stetig und gemütlich zur Hütte in Awaroa. Dort entschied ich mich für einen Verbandwechsel, nun mein Erste-Hilfe-Päckchen war schon relativ ausgehungert. Naja, Jaqueline war bereits bei der Hütte und hatte das passende Equipment parat… unser kleiner Engel Den restlichen Tag verbrachten wir rastend im Schatten. Am Abend kam Jaqueline nochmal auf mich zu… sie bot uns ihren Wasserkocher an, um zumindest etwas Vernünftiges im Magen zu haben. Zugegeben, Sabine und ich hatten auf eine Begegnung dieser Art gehofft, und in weiser Voraussicht, eine Packerl-Suppe mitgenommen. Welch ein Glück.
Zur Schlafenszeit hatte ich doch ziemliche Schmerzen und auch ein wenig Angst vor der Nacht. In meinem Erste Hilfe Päckchen fand ich noch ein Tablettenkärtchen, leider ohne Beschreibung. Nachdem Vera mir vor allem Schmerztabletten mitgegeben hatte nahm ich 2 davon. In der Nacht schmerzte mir der Fuß ein wenig, vor allem aber hatte ich Bauchschmerzen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich bei der Tablette um ein Medikament gegen Durchfall gehandelt hat. Naja, nun ist auch klar, warum ich während des ganzen Trips keinen „großen“ Toilettenbesuch hatte. TYPISCH… als ich den Wirkstoff „nachgoogelte“ haben Sabine und ich darüber Tränen gelacht.
Der Marsch am letzten Tag sollte uns eigentlich nach Toranui bringen, wo uns das Wassertaxi am Nachmittag abholen und nach Marahau zurück bringen sollte. Leider war der Einstieg in diesen Marsch wieder mit der Überquerung bei Ebbe verbunden. Auch hier gab es keine andere Möglichkeit, und auch hier war das Wasser zumindest kniehoch. Daher entschieden wir uns zur Awaroa Lodge zurückzugehen. Dies war zwar nur ein 50minütiger Spaziergang, aber so waren wir auf der sicheren Seite. Die Entscheidung war perfekt. Um 10 Uhr waren wir bei der Lodge, wo ein Kaffehaus stand, dass alle möglichen Köstlichkeiten anbot. Bei Torte und Kaffee plauderten wir über die Ereignisse und Begegnungen der vergangenen Tage und gingen anschließend zum Strand. Dort fragten wir beim nächsten Eintreffen des Wassertaxis, ob wir bereits vorzeitig zurückfahren konnten und hatten wieder mal Glück. Die Fahrt im Wassertaxi war wunderschön. Wir konnten unseren Fußmarsch vom Wasser aus Revue passieren lassen und stellten fest, dass wir einige Kilometer zurück gelegt hatten. Die abschließende Krönung war, dass wir auch noch den kleinen blauen Pinguinen begegneten. Ach ich war wieder ausgesöhnt mit dem Schicksal und die Schmerzen waren weitgehend vergessen… leider doch eher verdrängt, wie sich später rausstellte.
Am Abend begegneten wir im Hostel in Marahau wieder Maria und ihrer Reisegenossin Ciska aus Holland. Wir gingen gemeinsam in das einzige Lokal im Ort und verbrachten sehr nette Plauderstunden. … ich bin mir sicher Maria, dass wir uns bald mal wieder sehen
In Nelson – und damit wieder in der Zivilisation – angekommen genossen wir die Gratis-Wireless-Möglichkeit zum Austausch mit unseren zu Hause Gebliebenen. Danach schlenderten wir durch die Stadt. Unser Ziel: Mc. Donalds,… endlich wiedermal unser beliebtes Mc. Sunday mit Schokosauce: sehr lecka!!!! Bei unserer weiteren „Sight-Seeing-Tour“ stellte sich jedoch heraus, dass mein Bein doch stärker beleidigt war, als ich angenommen hatte. Die als Schürfwunde definierte Stelle am Unterschenkel in Fuß Nähe hatte sich entzündet. Ich ging in die Apotheke und bekam den dringenden Rat Antibiotika zu nehmen. Oje, ich hasse diese „Bomber“. Naja, hilft nix, jetzt bin i halt auf Antibiotika und kämpf mit Problemen im Magen-Darm-Bereich…. Aber auch das wird vergehen. Und wenn das nicht schon genug wäre, hat sich jetzt auch noch herausgestellt, dass das innere Band beim Knöchel gezerrt ist. So wird mein Knöchel bei längeren Stehzeiten ganz dick und ist jetzt, ein paar Tage nach dem Trip ganz blau geworden. Aber ich kann euch beruhigen: ich war heut nochmal in der Apotheke, hab mein Verbandszeug aufgerüstet und mich nochmal beraten lassen. „Bis zum Heiraten wird’s wieder gut“… hat die Mama früher immer bei meinen Schrammen gemeint und ich bin überzeugt, das stimmt !!!! (hab ja noch Zeit)
Nachwort:
Habe ich in meinem Picton-Blogg die Eigenarten der Asiaten erwähnt, so möchte ich in diesem Blogg erwähnen, dass diese lustigen Geschöpfe aus dem Fernen Osten wirklich unterhaltsam sein können. In unserem Hostel in Nelson haben wir mit einem Deutschen seinen 26. Geburtstag gefeiert. Mit dabei: ein Mädel aus Korea, ein Mädel aus Taiwan und ein Mädel aus Japan. Vor allem die Japanerin brachte mich immer wieder zum Schmunzeln, ein fröhliches Geschöpf, der wir dann wieder im Zug und dann wieder in Picton begegnet sind. Ich bin mir sicher, wir begegnen uns wieder, ganz so wie es im Englischen heißt: „See you“
Sabine widme ich die letzten Zeilen. Von ihr musste ich gestern leider wieder verabschieden.

VIELEN, VIELEN Dank für die gemeinsame, unvergessliche, richtig schöne und intensive Zeit. Du warst meine ideale Reisebegleiterin und bleibst eine Freundin fürs Leben!

Christoph wünsch ich im Nachhinein alles Gute zum Geburtstag. Sabine und du habt jetzt das ganze Wochenende Zeit um deinen Festtag gemeinsam gebührlich nachzufeiern!

Wie es jetzt mit mir weitergeht? Nun ich werde wieder mal ein bisschen kürzer treten, mich meinen Studien widmen, ein bisschen in mich selbst reinhören und Neuseeland auf mich wirken lassen…. Und dafür hab ich den idealen Platz gefunden: „Onuka Farm Hostel“ in Akaroa.
Also keine Angst, wenn ihr länger nichts von mir hört, die nächste Zeit sollte ganz einfach ruhiger werden!
Freu mich von euch zu hören!
Bussale
Sigrid